IM537 - Digitale Transformation und Digitalisierung von Geschäftsprozessen - Reifegrade der digitalen Transformation: Unterschied zwischen den Versionen

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= Reifegrade der digitalen Transformation =
= Reifegrade der digitalen Transformation =
<p><span style="font-size: 12pt;">Die digitale Transformation als fortlaufender Prozess umfasst ein breites Spektrum an unterschiedlichen Themen, Handlungsfeldern und Aktivitäten. Unternehmen und Organisationen, die sich diesem Veränderungsprozess stellen, müssen sich strategisch an die neue Situation anpassen und damit ihre Strategie, Geschäftsmodell, Unternehmenskultur, Prozesse und Fähigkeiten überprüfen.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Die digitale Transformation als fortlaufender Prozess umfasst ein breites Spektrum an unterschiedlichen Themen, Handlungsfeldern und Aktivitäten. Unternehmen und Organisationen, die sich diesem Veränderungsprozess stellen, müssen sich strategisch an die neue Situation anpassen und damit ihre Strategie, Geschäftsmodell, Unternehmenskultur, Prozesse und Fähigkeiten überprüfen.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Damit diese zielgerichtet umgesetzt werden kann ist es notwendig, die eigene Positionierung hinsichtlich Digitalisierung zu kennen und entsprechende Verbesserungspotenziale zu erkennen. Dies wird als Bestimmung der digitalen Reife bezeichnet und kann mittels Modelle abgebildet werden.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Damit diese zielgerichtet umgesetzt werden kann, ist es notwendig, die eigene Positionierung hinsichtlich Digitalisierung zu kennen und entsprechende Verbesserungspotenziale zu erkennen. Dies wird als Bestimmung der digitalen Reife bezeichnet und kann mittels Modelle abgebildet werden.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Das digitales Reifegradmodell (Digital Maturity Model) beschreibt in Dimensionen jene Fähigkeiten, welche in der digitalen Transformation eine besondere Rolle spielen. </span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Das digitales Reifegradmodell (Digital Maturity Model) beschreibt in Dimensionen jene Fähigkeiten, welche in der digitalen Transformation eine besondere Rolle spielen. </span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Diese Fähigkeiten werden in weiter Folge in Reifekriterien unterteilt. Der Erfüllungsgrad dieser Kriterien wird mittels Fragebögen entweder durch Experten im Rahmen von Interviews bestimmt, oder selbst durch die Unternehmen, mittels Ausfüllen von Fragebögen (Self Assessments), angegeben. Verschiedene Dienstleister wie z.B. namhafte Beratungsunternehmen ermöglichen den teilnehmenden Unternehmen eine Einordnung ihres ermittelten Reifegrades im Vergleich mit anderen Unternehmen derselben Branche und damit den direkten Mitbewerbern.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Diese Fähigkeiten werden in weiter Folge in Reifekriterien unterteilt. Der Erfüllungsgrad dieser Kriterien wird mittels Fragebögen entweder durch Expert*innen im Rahmen von Interviews bestimmt, oder selbst durch die Unternehmen, mittels Ausfüllen von Fragebögen (Self Assessments), angegeben. Verschiedene Dienstleister wie z.B. namhafte Beratungsunternehmen ermöglichen den teilnehmenden Unternehmen eine Einordnung ihres ermittelten Reifegrades im Vergleich mit anderen Unternehmen derselben Branche und damit den direkten Mitbewerber*innen.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Ein Reifegradmodell gibt jedoch kein Schema, Handlungsanweisungen oder Regeln vor, wie Organisationen den Weg der digitalen Transformation beschreiten müssen. </span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Ein Reifegradmodell gibt jedoch kein Schema, Handlungsanweisungen oder Regeln vor, wie Organisationen den Weg der digitalen Transformation beschreiten müssen. </span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Eine Reifegradmodell zeigt Verbesserungspotentiale auf, die im Mittelpunkt der Anstrengungen stehen sollten, die Bereitschaft und Fähigkeiten der Organisation hinsichtlich der Ausrichtung auf digitale Innovationen erhöhen soll.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Eine Reifegradmodell zeigt Verbesserungspotentiale auf, die im Mittelpunkt der Anstrengungen stehen sollten, die Bereitschaft und Fähigkeiten der Organisation hinsichtlich der Ausrichtung auf digitale Innovationen erhöhen soll.</span></p>
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<p><span style="font-size: 12pt;">genannt werden.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">genannt werden.</span></p>
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== Dimensionen ==
== Dimensionen ==
<p><span style="font-size: 12pt;">Alle Modelle setzen sich aus verschiedenen und in der Anzahl unterschiedlichen Dimensionen zusammen, welche die relevanten Fähigkeiten für eine digitale Transformation wieder spiegeln.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Alle Modelle setzen sich aus verschiedenen und in der Anzahl unterschiedlichen Dimensionen zusammen, welche die relevanten Fähigkeiten für eine digitale Transformation wieder spiegeln.</span></p>
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! <p><span style="font-size: 12pt;">'''Beschreibung'''</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">'''Vision und Strategie'''</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">Entwicklung einer Vision und eine darauf aufbauende Strategie für die digitale Zukunft des Unternehmens.</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">Entwicklung einer Vision und eine darauf aufbauende Strategie für die digitale Zukunft des Unternehmens.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Erarbeitung einer klaren Strategie für den Einsatz und die Nutzung digitalen Technologien innerhalb der Organisation.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Erarbeitung einer klaren Strategie für den Einsatz und die Nutzung digitalen Technologien innerhalb der Organisation.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Erarbeitung einer Strategie für neue Geschäftsmodelle auf Basis digitaler Technologien.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Erarbeitung einer Strategie für neue Geschäftsmodelle auf Basis digitaler Technologien.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Verankerung und regelmäßige Überprüfung der Strategie in allen Bereichen der Organisation.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Verankerung und regelmäßige Überprüfung der Strategie in allen Bereichen der Organisation.</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">'''Führung (Leadership)'''</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">Unterstützung der digitalen Strategie durch das Management und sämtlichen Führungsebenen.</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">Unterstützung der digitalen Strategie durch das Management und sämtlichen Führungsebenen.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Vermittlung der Bedeutung der Strategie für das Unternehmen durch Management und Führung.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Vermittlung der Bedeutung der Strategie für das Unternehmen durch Management und Führung.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Unterstützung des Managements bei der Bereitstellung für den Veränderungsprozess benötigter Ressourcen.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Unterstützung des Managements bei der Bereitstellung für den Veränderungsprozess benötigter Ressourcen.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Unterstützung aller Führungsebenen bei der Bewältigung von Hindernissen und Widerständen während der Veränderungsprozesse</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Unterstützung aller Führungsebenen bei der Bewältigung von Hindernissen und Widerständen während der Veränderungsprozesse</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">'''Steuerung (Governance) '''</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">'''Steuerung (Governance) '''</span></p>
|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">Aufbau von Strukturen zur Steuerung der digitalen Transformation</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">Aufbau von Strukturen zur Steuerung der digitalen Transformation</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Entwicklung von Messkriterien und Kennzahlen für die Erfolgs- und Fortschrittsmessung</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Entwicklung von Messkriterien und Kennzahlen für die Erfolgs- und Fortschrittsmessung</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Festlegung von Rollen und Verantwortlichkeiten</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Festlegung von Rollen und Verantwortlichkeiten</span></p>
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<p><span style="font-size: 12pt;">Kontrolle der Ausrichtung von Veränderungsprojekten an der Digitalstrategie</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Kontrolle der Ausrichtung von Veränderungsprojekten an der Digitalstrategie</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">'''Unternehmens- und Organisationskultur (Culture)'''</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">'''Unternehmens- und Organisationskultur (Culture)'''</span></p>
|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">Förderung von nötigen kulturellen Veränderungen für die digitale Transformation</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">Förderung von nötigen kulturellen Veränderungen für die digitale Transformation</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Befähigung und Unterstützung der Organisation für eine Stärkung der Veränderungsfähigkeit</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Befähigung und Unterstützung der Organisation für eine Stärkung der Veränderungsfähigkeit</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Berücksichtigung aller Ebenen bei digitalen Transformationsprojekten (Technik, Prozesse, Organisationstruktur, Geschäftsmodelle, Belegschaft usw.)</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Berücksichtigung aller Ebenen bei digitalen Transformationsprojekten (Technik, Prozesse, Organisationstruktur, Geschäftsmodelle, Belegschaft usw.)</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">'''Mitarbeiter (People)'''</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">'''Mitarbeiter (People)'''</span></p>
|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">Aufbau von Fähigkeiten und digitaler Kompetenz innerhalb der Organisation</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">Aufbau von Fähigkeiten und digitaler Kompetenz innerhalb der Organisation</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Aufbau oder Weiterentwicklung eines Ausbildungsprogramms für Digitalisierung</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Aufbau oder Weiterentwicklung eines Ausbildungsprogramms für Digitalisierung</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Förderung der Weiterbildung in digitalen Technologien und Weiterentwicklung digitaler Kompetenz</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Förderung der Weiterbildung in digitalen Technologien und Weiterentwicklung digitaler Kompetenz</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Ausrichtung der Personalpolitik auf Digitalstrategie</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Ausrichtung der Personalpolitik auf Digitalstrategie</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">'''Produkte und Dienstleistungen (Products)'''</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">'''Produkte und Dienstleistungen (Products)'''</span></p>
|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Entwicklung neuer digitaler Produkte und Dienstleistungen</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Entwicklung neuer digitaler Produkte und Dienstleistungen</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Miteinbeziehung der gesamten Wertschöpfungskette</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Miteinbeziehung der gesamten Wertschöpfungskette</span></p>
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<p><span style="font-size: 12pt;">Berücksichtigung von Nutzenversprechen, Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbsvorteile</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Berücksichtigung von Nutzenversprechen, Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbsvorteile</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">'''Prozesse (Processes, Operations)'''</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">'''Prozesse (Processes, Operations)'''</span></p>
|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">Verknüpfung digitaler Technologien mit Geschäftsprozessen</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">Verknüpfung digitaler Technologien mit Geschäftsprozessen</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz digitaler Technologien bei der Integration (Zusammenspiel) von Wertschöpfungsprozessen</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz digitaler Technologien bei der Integration (Zusammenspiel) von Wertschöpfungsprozessen</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz digitaler Technologien zur Einbindung von Partnern und Automatisierung von Partnerschnittstellen</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz digitaler Technologien zur Einbindung von Partnern und Automatisierung von Partnerschnittstellen</span></p>
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<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz digitaler Technologien zur Anpassung der Wertschöpfungsprozesse auf sich ändernde Kundenbedürfnisse</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz digitaler Technologien zur Anpassung der Wertschöpfungsprozesse auf sich ändernde Kundenbedürfnisse</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">'''Kunden (Customer)'''</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">'''Kunden (Customer)'''</span></p>
|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">Nutzung sozialer Medien und Technologien zur Kundenkommunikation</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">Nutzung sozialer Medien und Technologien zur Kundenkommunikation</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz digitaler Technologien zur Analyse von Kundenbedürfnissen und Nutzungsverhalten</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz digitaler Technologien zur Analyse von Kundenbedürfnissen und Nutzungsverhalten</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Nutzung digitaler Technologien für Vertrieb, Bereitstellung von Leistungen und Bezahlung</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Nutzung digitaler Technologien für Vertrieb, Bereitstellung von Leistungen und Bezahlung</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Nutzung digitaler Technologien für Kommunikationskanäle für Produktunterstützung, Kundendienst und Support</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Nutzung digitaler Technologien für Kommunikationskanäle für Produktunterstützung, Kundendienst und Support</span></p>
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|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">'''Technologie (Technology)'''</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">'''Technologie (Technology)'''</span></p>
|                                       <p><span style="font-size: 12pt;">Effiziente und effektive Nutzung von digitalen Technologien in Ausrichtung an die Digitalstrategie</span></p>
|                                         <p><span style="font-size: 12pt;">Effiziente und effektive Nutzung von digitalen Technologien in Ausrichtung an die Digitalstrategie</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Aufbau und Nutzung digitaler Technologien unter Berücksichtigung und Nutzenbewertung von Trends</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Aufbau und Nutzung digitaler Technologien unter Berücksichtigung und Nutzenbewertung von Trends</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz von digitalen Technologien am Arbeitsplatz</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Einsatz von digitalen Technologien am Arbeitsplatz</span></p>
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<span style="font-size: 12pt;">Ein so ermittelter, niedriger Reifegrad zeigt mögliches Verbesserungspotential hinsichtlich einer digitalen Transformation auf.</span><p><span style="font-size: 12pt;">Reifegrade werden in mehreren Stufen angegeben und unterscheiden sich von Model zu Model. </span></p>
<span style="font-size: 12pt;">Ein so ermittelter, niedriger Reifegrad zeigt mögliches Verbesserungspotential hinsichtlich einer digitalen Transformation auf.</span><p><span style="font-size: 12pt;">Reifegrade werden in mehreren Stufen angegeben und unterscheiden sich von Model zu Model. </span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Beispielsweise kommen im ''Digital Maturity Model'' von Deloitte 3 Stufen (''„Higher Maturity“ – „Medium Maturity“ – „Lower Maturity“'') zum Einsatz, während der ''Digital Acceleration Index'' von BCG 4 Reifegrade (von ''„Digital Starter“ ''über'' „Digital Literate“ ''und'' „Digital Performer“ ''bis'' „Digital Leader“'' vorsieht) und im ''Digitalisierungsindex'' von Accenture 4 Stufen (''„minimale Digitalisierung“ – „geringe Digitalisierung“ – „teilweise digitalisiert“ – „stark digitalisiert“'') angewandt werden.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Beispielsweise kommen im ''Digital Maturity Model'' von Deloitte 3 Stufen (''„Higher Maturity“ – „Medium Maturity“ – „Lower Maturity“'') zum Einsatz, während der ''Digital Acceleration Index'' von BCG 4 Reifegrade (von ''„Digital Starter“ ''über'' „Digital Literate“ ''und'' „Digital Performer“ ''bis'' „Digital Leader“'' vorsieht) und im ''Digitalisierungsindex'' von Accenture 4 Stufen (''„minimale Digitalisierung“ – „geringe Digitalisierung“ – „teilweise digitalisiert“ – „stark digitalisiert“'') angewandt werden.</span></p>
<p><span style="font-size: 12pt;">Das Modell von Azhari  <ref name="APDigi14"> P. Azhari, N. Faraby, A. Rossmann, B. Steimel and K. S. Wichmann: "Digital transformation report 2014", neuland GmbH & Co. KG., Köln, 2014, S.38ff</ref> </span>
<p><span style="font-size: 12pt;">Das Modell von Azhari  <ref> P. Azhari, N. Faraby, A. Rossmann, B. Steimel and K. S. Wichmann: "Digital transformation report 2014", neuland GmbH & Co. KG., Köln, 2014, S.38ff</ref> </span>
<span style="font-size: 12pt;">sieht fünf Stufen</span></p>
<span style="font-size: 12pt;">sieht fünf Stufen</span></p>
#<span style="font-size: 12pt;">Unbewusst - Unkenntnis zum Thema</span>
#<span style="font-size: 12pt;">Unbewusst - Unkenntnis zum Thema</span>

Version vom 26. Juli 2023, 12:10 Uhr

Reifegrade der digitalen Transformation

Die digitale Transformation als fortlaufender Prozess umfasst ein breites Spektrum an unterschiedlichen Themen, Handlungsfeldern und Aktivitäten. Unternehmen und Organisationen, die sich diesem Veränderungsprozess stellen, müssen sich strategisch an die neue Situation anpassen und damit ihre Strategie, Geschäftsmodell, Unternehmenskultur, Prozesse und Fähigkeiten überprüfen.

Damit diese zielgerichtet umgesetzt werden kann, ist es notwendig, die eigene Positionierung hinsichtlich Digitalisierung zu kennen und entsprechende Verbesserungspotenziale zu erkennen. Dies wird als Bestimmung der digitalen Reife bezeichnet und kann mittels Modelle abgebildet werden.

Das digitales Reifegradmodell (Digital Maturity Model) beschreibt in Dimensionen jene Fähigkeiten, welche in der digitalen Transformation eine besondere Rolle spielen.

Diese Fähigkeiten werden in weiter Folge in Reifekriterien unterteilt. Der Erfüllungsgrad dieser Kriterien wird mittels Fragebögen entweder durch Expert*innen im Rahmen von Interviews bestimmt, oder selbst durch die Unternehmen, mittels Ausfüllen von Fragebögen (Self Assessments), angegeben. Verschiedene Dienstleister wie z.B. namhafte Beratungsunternehmen ermöglichen den teilnehmenden Unternehmen eine Einordnung ihres ermittelten Reifegrades im Vergleich mit anderen Unternehmen derselben Branche und damit den direkten Mitbewerber*innen.

Ein Reifegradmodell gibt jedoch kein Schema, Handlungsanweisungen oder Regeln vor, wie Organisationen den Weg der digitalen Transformation beschreiten müssen.

Eine Reifegradmodell zeigt Verbesserungspotentiale auf, die im Mittelpunkt der Anstrengungen stehen sollten, die Bereitschaft und Fähigkeiten der Organisation hinsichtlich der Ausrichtung auf digitale Innovationen erhöhen soll.

Es existiert bereits eine Vielzahl an Modellen zur Ermittlung der digitalen Reife. Die Modelle unterscheiden sich hinsichtlich des Bereichs, für den die Bestimmung stattfinden soll (z.B. Gesamtes Unternehmen, Controlling, Produktion, Zahlungsverkehr usw.) und mitunter grundlegend in den ausgewählten Metriken.

Als Beispiele für Modelle hinsichtlich der digitalen Reife von Unternehmen beziehen, können - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - 

  • Digital Maturity Model (Universität St. Gallen, 2016)
  • Digital Maturity (MIT, SMR und Deloitte, 2017)
  • BCG’s Digital Acceleration Index (DAI)
  • Digitalisierungsindex (Accenture, 2014)
  • Digital Maturity Model (Capgemini Consulting, 2012)
  • Model von Azhari et al (Digital Transformation Report, 2014)

genannt werden.

Dimensionen

Alle Modelle setzen sich aus verschiedenen und in der Anzahl unterschiedlichen Dimensionen zusammen, welche die relevanten Fähigkeiten für eine digitale Transformation wieder spiegeln.

Für jede dieser Dimensionen wird dann der individuelle Reifegrad ermittelt, analysiert, zusammengefasst und dann in unterschiedliche Reifestufen unterschieden (z.B. Anfänger - Fortgeschrittene - Experten, oder Unkenntnis - Konzepte vorhanden - digitale Transformation geplant - Entwicklung im Gange - Abgeschlossen usw.).

In den verschiedenen Modellen werden im Allgemeinen Dimensionen aus folgenden Bereichen herangezogen:

Dimension

Beschreibung

Vision und Strategie

Entwicklung einer Vision und eine darauf aufbauende Strategie für die digitale Zukunft des Unternehmens.

Erarbeitung einer klaren Strategie für den Einsatz und die Nutzung digitalen Technologien innerhalb der Organisation.

Erarbeitung einer Strategie für neue Geschäftsmodelle auf Basis digitaler Technologien.

Verankerung und regelmäßige Überprüfung der Strategie in allen Bereichen der Organisation.

Führung (Leadership)

 

Unterstützung der digitalen Strategie durch das Management und sämtlichen Führungsebenen.

Vermittlung der Bedeutung der Strategie für das Unternehmen durch Management und Führung.

Unterstützung des Managements bei der Bereitstellung für den Veränderungsprozess benötigter Ressourcen.

Unterstützung aller Führungsebenen bei der Bewältigung von Hindernissen und Widerständen während der Veränderungsprozesse

Steuerung (Governance)

Aufbau von Strukturen zur Steuerung der digitalen Transformation

Entwicklung von Messkriterien und Kennzahlen für die Erfolgs- und Fortschrittsmessung

Festlegung von Rollen und Verantwortlichkeiten

Erarbeitung von Richtlinien und Aufbau von Steuerungsgremien

Kontrolle der Ausrichtung von Veränderungsprojekten an der Digitalstrategie

Unternehmens- und Organisationskultur (Culture)

Förderung von nötigen kulturellen Veränderungen für die digitale Transformation

Befähigung und Unterstützung der Organisation für eine Stärkung der Veränderungsfähigkeit

Berücksichtigung aller Ebenen bei digitalen Transformationsprojekten (Technik, Prozesse, Organisationstruktur, Geschäftsmodelle, Belegschaft usw.)

Mitarbeiter (People)

Aufbau von Fähigkeiten und digitaler Kompetenz innerhalb der Organisation

Aufbau oder Weiterentwicklung eines Ausbildungsprogramms für Digitalisierung

Förderung der Weiterbildung in digitalen Technologien und Weiterentwicklung digitaler Kompetenz

Ausrichtung der Personalpolitik auf Digitalstrategie

Produkte und Dienstleistungen (Products)

Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen

Entwicklung neuer digitaler Produkte und Dienstleistungen

Miteinbeziehung der gesamten Wertschöpfungskette

Berücksichtigung von Kundenbedürfnissen hinsichtlich digitaler Nutzung und Bereitstellung

Berücksichtigung von Nutzenversprechen, Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbsvorteile

Prozesse (Processes, Operations)

Verknüpfung digitaler Technologien mit Geschäftsprozessen

Einsatz digitaler Technologien bei der Integration (Zusammenspiel) von Wertschöpfungsprozessen

Einsatz digitaler Technologien zur Einbindung von Partnern und Automatisierung von Partnerschnittstellen

Einsatz digitaler Technologien zur Analyse und Optimierung von Wertschöpfungsprozessen und operativen Entscheidungen

Einsatz digitaler Technologien zur Anpassung der Wertschöpfungsprozesse auf sich ändernde Kundenbedürfnisse

Kunden (Customer)

Nutzung sozialer Medien und Technologien zur Kundenkommunikation

Einsatz digitaler Technologien zur Analyse von Kundenbedürfnissen und Nutzungsverhalten

Nutzung digitaler Technologien für Vertrieb, Bereitstellung von Leistungen und Bezahlung

Nutzung digitaler Technologien für Kommunikationskanäle für Produktunterstützung, Kundendienst und Support

Technologie (Technology)

Effiziente und effektive Nutzung von digitalen Technologien in Ausrichtung an die Digitalstrategie

Aufbau und Nutzung digitaler Technologien unter Berücksichtigung und Nutzenbewertung von Trends

Einsatz von digitalen Technologien am Arbeitsplatz

Analyse und Umsetzung von Anforderungen hinsichtlich Datensicherheit und Datenschutz

Rasche Überprüfung, Bewertung und Einsatz neuer Technologien mittels Protoypings


Reifegrade

Die einzelnen Dimensionen lassen sich hinsichtlich einer digitalen Reife jeweils separat betrachtet und bewerten.

Nach der gesonderten Bewertung jeder Dimension werden die Einzelbewertungen zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst.

Die Bewertung kann mittels Fragebögen oder andere empirische Methoden erfolgen und die ermittelten Werte werden beispielsweise als Prozentangaben dargestellt.

Die ermittelten Werte werden dann mittels eines Bewertungsspiegels (Bewertungstabelle) einem Reifegrad zugewiesen. 

Erreicht ein Unternehmen in einer Dimension beispielsweise ein Resultat von 25%, fällt es in einen Reifegrad der Stufe Zwei von möglichen 5 erreichbaren Reifegraden.

Ein so ermittelter, niedriger Reifegrad zeigt mögliches Verbesserungspotential hinsichtlich einer digitalen Transformation auf.

Reifegrade werden in mehreren Stufen angegeben und unterscheiden sich von Model zu Model.

Beispielsweise kommen im Digital Maturity Model von Deloitte 3 Stufen („Higher Maturity“ – „Medium Maturity“ – „Lower Maturity“) zum Einsatz, während der Digital Acceleration Index von BCG 4 Reifegrade (von „Digital Starter“ über „Digital Literate“ und „Digital Performer“ bis „Digital Leader“ vorsieht) und im Digitalisierungsindex von Accenture 4 Stufen („minimale Digitalisierung“ – „geringe Digitalisierung“ – „teilweise digitalisiert“ – „stark digitalisiert“) angewandt werden.

Das Modell von Azhari [1] sieht fünf Stufen

  1. Unbewusst - Unkenntnis zum Thema
  2. Konzeptionell - Konzepte und Gedanken existieren
  3. Definiert - digitale Transformation geplant
  4. Integriert - digitale Entwicklung im Gange
  5. Transformiert - Transformation abgeschlossen

vor, nach denen sich Organisationen bewerten und einordnen können.


Dimensionen und Reifegrade nach Azhari et.al.

Abbildung Dimensionen und Reifegrade nach Model von Azhari et al. [2]

Bei der ersten Stufe „Unbewusst“ gibt es weder Strategie für die digitale Transformation, noch sind digitale Kompetenzen in der Organisation vorhanden. Es fehlt auch an Bewusstsein für die Notwendigkeit der digitalen Transformation. Unternehmen dieses Reifegrades bieten noch keine digitalen Produkte oder Dienstleistungen an.

Unternehmen der Stufe "Konzeptionell" bieten bereits wenige, digitale Produkte haben, aber noch keine digitale Strategie, sondern nur Konzepte oder Ideen zur digitalen Transformation.

Der Reifegrad "Definiert" beschreibt Organisationen, die bereits Erfahrungen aus Pilotprojekten gewinnen konnten und als Basis für die Entwicklung von Teilstrategien zur Digitalisierung heranziehen. Innerhalb der Organisation breitet sich bereits eine Kultur des digitalen Denkens aus. Die Wirtschaftlichkeit der Teilstrategien und die Ergebnisse der Pilotimplementierungen werden bewertet und bilden die Grundlage für die Entwicklung einer digitalen Gesamtstrategie herangezogen.

Wenn eine klare Strategie für die digitale Transformation entwickelt ist und die Umsetzung der Strategie beginnt, wird das Unternehmen in den vierten Reifegrad "Integriert“ eingeordnet.

Erst wenn die Digitalstrategie über alle Geschäftsprozesse, Produkte und Bereiche hinweg umgesetzt ist und damit digitale Technologien in der Organisation, in den Wertschöpfungsprozessen und in Geschäftsmodellen fest verankert sind, kann das Unternehmen als „Transformiert“ eingestuft werden.  

  1. P. Azhari, N. Faraby, A. Rossmann, B. Steimel and K. S. Wichmann: "Digital transformation report 2014", neuland GmbH & Co. KG., Köln, 2014, S.38ff
  2. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens APDigi14 wurde kein Text angegeben.