Collaborative Business - Elektronische Unterstützungsmöglichkeiten
Elektronische Unterstützungsmöglichkeiten
E-Commerce und E-Business
In diesem Kapitel wird auf folgende Punkte eingegangen:
- Der Einfluss der elektronischen Kommunikation auf das traditionelle Geschäft
- Unterschied zwischen E-Business & E-Commerce
- E-Business Möglichkeiten Chancen
- Übernahme digitaler Technologien in die Geschäftsabwicklung
- Risiken und Barrieren
- Managementverantwortung
Die folgende Tabelle führt zur Einstimmung chronologisch einige Webseiten/Webapplikationen an, die mithilfe des Internets besonders innovative Geschäftsmodelle realisiert haben.
Gründungsjahr | Firma Website | Kategorie und Geschäftsmodell |
---|---|---|
1994 | Amazon | Buchhändler (am Beginn) |
1995-03 | Yahoo | Portal |
1995-09 | eBay | Online Auktionen |
1995-12 | AltaVista | Suchmaschine |
1996 | Hotmail | Web based Email |
1998 | Suchmaschine | |
1999 | Blogger | Blog Plattform |
1999 | MySpace | Soziales Netzwerk |
2001 | Wikipedia | Offene Enzyklopädie |
2003 | Skype | Peer to peer Internettelefonie |
2003 | Second Life | Eindringen in virtuelle Welt |
2004 | Soziales Netzwerk | |
2005 | YouTube | Videosharing |
2010 | Div.Anbieter | Cloud Computing |
Beispiele für erfolgreiche Webapplikationen
Eine aktuelle Liste der meistaufgerufenen Websites ist auch hier zu finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_meistaufgerufenen_Websites
Die ’e’-Begriffe sind nicht standardisiert. Man kann in der Literatur durchaus voneinander abweichende, sich überschneidende Definitionen finden. Wir werden im Folgenden einige Begriffe definieren. Der Leser findet auch im Glossar einige Definitionen.
Definition E-Commerce
E-Commerce is the exchange of information across electronic networks, at any stage in the supply chain, whether within an organization, between businesses, between businesses and customers or between the public and private sector, whether paid or unpaid. [1]
Das bedeutet, es geht dabei nicht nur um Kauf und Verkaufsaktivitäten sondern auch um jedwede Abwicklung von Prozessen zwischen verschiedenen Partner*innen, wobei die Partner*innen natürlich auch Behörden sein können.
Man kann das Thema unter verschiedenen Perspektiven betrachten:
- Kommunikationsperspektive: Die Lieferung von Informationen, Produkten oder Serviceleistungen aber auch Zahlungen mit elektronischen Mitteln.
- Geschäftsprozessperspektive: Die Anwendung entsprechender Technologien zur Automatisierung der Geschäftstransaktionen und Workflows.
- Serviceperspektive: Die Ermöglichung von Kosteneinsparungen bei gleichzeitiger Steigerung der Geschwindigkeit und der Qualität der Serviceerbringung.
- Online-Perspektive: Online Verkauf und Kauf von Produkten und Informationen.
Definition E-Business
E-Business is the transformation of key business processes through the use of internet technologies [2] .
Im Zusammenhang mit den obigen Begriffen, sind in der Fachliteratur häufig auch die organisatorischen Begriffe Intranet, Extranet und Internet erwähnt.
Zum besseren Verständnis positioniert die folgende Abbildung die Begriffe:
Verschiedene Ausprägungen für verkaufsseitiges E-Commerce:
- E-Commerce Seiten, die Transaktionen unterstützen Verkauf von Produkten z.B. in den Bereichen Einzelhandel, Reisebüro, Online Banking, etc
- Serviceorientierte Kontaktseiten Information über Produkte, Kontakt zu Kund*innengruppen und Kund*innen untereinander; kein direkter Verkauf
- Marken bildende Seiten Ähnlich der Fernsehwerbung
- Portale, Veröffentlichungen, Medien Informationsbereitstellung; entweder direkt und/oder über weiterführende Links
Definition: Digitales Marketing (electronic marketing)
Marketing unter Verwendung von elektronischen Medien wie WEB, Email, Interaktives Fernsehen, mobile Endgeräteunterstützung, etc.
Definition: Feed/ RSS Feed (RSS->really simple syndication)
Blogs, Nachrichten oder andere Inhalte werden unter Verwendung des XML-Standards veröffentlicht und für andere Webseiten syndiziert oder von Anwender*innen mit Hilfe von RSS Reader Services wie Google Reader, personalisierte Webpages oder E-Mail Systemen gelesen.
Definition: Podcast
Bereitstellung von Online Medien (Audio, Video) welche mit entsprechenden Playern angesehen werden können (bis hin zum iPod).
Definition: Soziales Netzwerk
Webseite welche peer to peer Kommunikation (zwischen Gruppen oder Individuen) durch Bereitstellung von Möglichkeiten unterstützt. Damit wird es den Benutzer*innen möglich, eigene Inhalte zu entwickeln und Botschaften (messages) und Kommentare zwischen Benutzer*innengruppen auszutauschen.
WEB 2.0
Der Begriff WEB 2.0 ist nicht genormt.
Durch die immer intensivere Nutzung des Internets und den gestiegenen Möglichkeiten der Interaktion ist eine typische Nutzungsweise entstanden, die im Wesentlichen durch folgende Charakteristiken definiert wird:
- Interaktive Applikationen wie Google Maps oder Blogger Services wie blocker.com.
- Es unterstützt bzw. fördert aktive Teilnahme wie Facebook, Myspace, etc.
- Es ermuntert Benutzer*innen eigenen Inhalt zu generieren wie Wikipedia.
- Es ermöglicht Rating von Contents und Services
- Ermöglicht in Applikationen kontextbezogene Werbung, wie z.B. bei Gmail von Google
- Datenaustausch durch XML Standard.
Weiterentwicklungen sind in folgenden Bereichen abzusehen bzw. in Ansätzen schon vorhanden:
Nutzung von häufigen Applikationen im Netz on demand. Typisches Beispiel ist das Office Paket, wo man die Applikationen aus dem Netz bezieht und auch die Daten im Netz belassen kann. Diese Art der Nutzung ist auch unter dem von Gartner kreierten Namen Cloud Computing bekannt. Weiteres fällt in diesen Bereich streamed Video bzw. IPTV. Beachtenswert sind auch Anwendungen die virtuelle Welten darstellen/vorspiegeln, wie z.B. Second Life. Generell wird davon ausgegangen, dass immer mehr Informationen über die Benutzer*innen im Netz verfügbar sein werden. Dies ermöglicht in Hinkunft auch lernende Systeme, die Benutzer*innen Informationen selektieren und aufbereiten, bevor diese die entsprechenden Suchanfragen gestellt haben.
Dies kann natürlich zu einer gewissen Entmündigung der Benutzer*innen führen.
Treiber für die vermehrte Anwendung von Internet im Business: Ob das Internet Business im Geschäftsleben zunimmt, hängt in erster Linie vom möglichen Nutzen für das jeweilige Geschäft ab. Der Nutzen kann einerseits in der Kostensenkung und andererseits in einem verbesserten Potenzial für zusätzliche Geschäftsaktivitäten gesehen werden.
+ Kostentreiber (effizienzsteigernd)
- Schnellere Lieferung
- Schnellere Güterverteilung
- Reduzierte Handels- bzw. Einkaufskosten
- Reduzierte Betriebskosten
Treiber für bessere Konkurrenzfähigkeit
- Genaueres Eingehen auf Kund*innenwünsche
- Verbesserung der Qualität und der Breite des angebotenen Services
- Verhindern, dass Geschäfte an Konkurrent*innen gehen, die bereits E-Commerce nutzen.
Die folgende Tabelle (Quelle: Chaffey, S.31) zeigt die materiellen und immateriellen Vorteile auf.
Materielle Vorteile & Immaterielle Vorteile | |
---|---|
Wachsende Umsätze mit Neukund*innen bringen steigende Erträge: Neue Kund*innen, neue Märkte, steigende Umsätze mit Stammkund*innen: steigende Umsätze mit bisherigem Portfolio sowie Umsätze mit neuen Produkten (cross-selling) | Identifizieren von neuen Partner*innen, bessere Betreuung von existierenden Partner*innen |
|
Erhöhte Kund*innenzufriedenheit wenn Kund*innen die Präsentation des Unternehmens im WEB in der erwarteten Qualität vorfindet |
|
Schnellere Produktentwicklung, ermöglicht raschere Reaktion auf Marktbedürfnisse |
Reduktion der Administrationskosten, Effizientere Geschäftsprozesse z.B im Bereich Rechnungslegung/Bezahlung | Verbesserter Kund*innenservice |
|
Verbesserung beim Branding |
|
Kommunikation des Firmenimages |
|
Kund*innenfeedback für Produkte. |
Risiken und Barrieren betreffend die Internet Anwendung Viele der neuen Chancen wie z.B. steigende Geschwindigkeit, größere Kund*innennähe bergen auch große Risiken, wenn das Medium nicht gut genutzt wird. Einige der folgenden Beispiele werden den Leser*innen sicher bekannt sein:
- Ausfall von WEB-Seiten (oder Überlastung derselben) nach einer Werbekampagne im TV
- Sicherheitsvorfälle durch Hacker
- Gestohlene Kreditkarteninformationen
- Datenschutzverletzungen durch unerlaubte E-Mail Kampagnen (unaufgeforderte Werbung ist in vielen Ländern verboten) Lieferschwierigkeiten können rasch dazu führen, dass sich Kund*innen nach anderen Partner*innen im Web umsehen. Diese Kund*innen sind meist für immer verloren.
Treiber für die Internetnutzung durch die Konsument*innen: Die Konsument*innen haben eine Erwartungshaltung an die im Internet angebotenen Leistungen und Informationen. Diese Erwartungshaltungen werden in der englischsprachigen Literatur auch als die 6 C’s zusammengefasst:
Content (Inhalt)
Vollständig, leicht zu finden,
Customization (Kundenbezogenheit)
Personalisierung der angebotenen Inhalte (Beispiel amazon)
Community (Gemeinschaftsgefühl)
Benutzer*innen wollen Ihre Erfahrungen in Foren, Chatrooms und mit Blogs austauschen
Convenience (Bequemlichkeit)
Kontinuierliche Verfügbarkeit (365x24) wird vom Konsument*innen erwartet.
Choice (Wahlfreiheit)
Die Benutzer*innen erwarten ein breiteres Warenangebot (mehr Wahlmöglichkeiten) als im herkömmlichen Laden. Sie wollen auch mehr kombinierte Angebote (z.B. Reisen inklusive aller Transfers sowie Versicherungen)
Cost reduction (Kostenreduktion)
Die Kund*innen erwarten gegenüber dem früheren Geschäftsmodell geringere Kosten, da auch der Aufwand für die Lieferant*innen der Dienstleistung im Regelfall geringer ist (siehe auch materielle/immaterielle Vorteile).
Zusammenfassung
Unter Electronic Commerce versteht man elektronisch unterstützten Ein- und Verkauf
Wir unterscheiden zwischen verkaufsseitigen (Organisation und Kund*in) und einkaufsseitigen (Organisation und Lieferant*innen) E-Commerce-Anwendungen.
Electronic Business ist der umfassendere Begriff. Er umfasst nicht nur Ein- und Verkaufsseite sondern auch sämtliche internen Prozesse dafür.
Der finanzielle Vorteil von B2B ist deutlich größer als der von B2C. Die wesentlichen Geschäftstreiber für EC/EB sind die Möglichkeiten erhöhter Umsätze und reduzierter Kosten. Aber auch immaterielle Vorteile bis hin zum Image dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
Die ’Konsumentenbegeisterung’ wird begrenzt durch die mangelnde Notwendigkeit (solange es herkömmliche Alternativen gibt) und Sicherheitsbefürchtungen. Im Geschäftsbereich ist es immer eine Frage der Kosten und der Schwierigkeit manche Vorteile quantitativ darzustellen.
E-Commerce-Grundlagen
In diesem Kapitel wird auf folgende Punkte eingegangen:
- Das Umfeld von E-Commerce
- Lokation des Handels beim virtuellen Markt
- Geschäftsmodelle für E-Commerce
- Auktionsmodelle
Ziel
Die Leser*innen sollten in der Lage sein, eine Online-Markt Analyse als Teil einer Strategieentwicklung zu erstellen. Dabei ist die Internet Nutzungsreife der Mitbewerber*innen, der Kund*innen und der Zwischenhändler*innen zu ermitteln.
Mit E-Commerce (EC) konnte in vielen Bereichen die Distributor*innen umgangen werden. Für den Bereich B2C entstand somit die Möglichkeit der zusätzlichen Vermarktung durch Suchmaschinen, Preisvergleichsseiten, soziale Netzwerke und Blogs. [3]
Das E-Commerce Umfeld
Alle Organisationen arbeiten in einem Umfeld, das einen wesentlichen Einfluss auf ihr Geschäft hat. Dieses Umfeld zeigt die Abb. "Business Umfeld". Um eine erfolgreiche Strategie zu entwickeln ist es erforderlich diese Einflüsse zu analysieren und in den Plänen zu berücksichtigen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der „strategic agility".
Darunter versteht man die Fähigkeit zur Innovation um Konkurrenzvorteile innerhalb eines Marktes zu gewinnen. Dies geschieht, indem man die Änderungen des Marktes beobachtet und dann die besten Optionen wählt (siehe auch SWOT-Analyse).
Beispiele für Recherchemöglichkeiten um den Markt zu bewerten:
- www.alexa.com
- www.compete.com
- trends.google.com/websites
- www.hitwise.com
- www.netratings.com
- www.comscore.com
Es gibt 3 mögliche Wege zwischen Hersteller*innen und Konsument*innen. Die folgende Abbildung zeigt anschaulich die Ausschaltung der Ebenen (Stellen) zwischen Produzent*innen und Konsument*innen. [4]
„Standort“-Begriff im Markt: Traditionelle Märkte benötigen einen physischen Standort – Internet basierende Märkte benötigen diesen nicht.
Elektronischer Marktplatz (auch virtueller Markt): Ein virtueller Markt wie das Internet hat keinen persönlichen Kontakt zwischen Käufer*innen und Verkäufer*innen.
Verschiedene Arten der Online Präsentation:
- Unter Kontrolle der Verkäufer*innen
Website der/s Anbieter*in mit E-Commerce Unterstützung
- Verkäufer*innenorientiert
Sites die eine Branche vertreten und nicht nur eine/n bestimmte/n Anbieter*in. Die einzelnen Anbieter*innen sind aber meist beteiligt. Beispiel ist www.opodo.at für Reiseanbieter*innen
- Neutral
Diese haben keine Verflechtung mit den Käufer*innen oder Verkäufer*innen. Produktspezifische Suchmaschinen, Preisvergleichsseiten wie z.B. geizhals.at, Auktionsmöglichkeiten wie ebay.
- Käufer*innenorientiert
Einkaufsorganisationen, wie es sie auch im herkömmlichen Markt gibt (z.B. ADEG).
- Unter Kontrolle der/s Käufer*in
Käufer*in gibt ihre/seine Einkaufswünsche bekannt. Als ein Sonderfall dieser Gruppe können die öffentlichen EU-Weiten Ausschreibungen gesehen werden.
Quelle: Adaptiert von Mc Donald und Wilson (2002)
Die folgende Abbildung zeigt nochmals anschaulich die wesentlichen Unterschiede. [5]
Geschäftsmodell für E-Commerce
Zur Definition eines solchen Geschäftsmodells sind einige Aspekte zu entscheiden:
Wertbeitrag: Welche Produkte oder Services sollen angeboten werden?
Markt oder Zielgruppe: Welche Zielgruppe soll erreicht werden? Hier ist die Entscheidung zu treffen ob man B2B oder B2C oder Nonprofit-Aktionen starten will. Weiteres soll hier die Zielgruppe auch geografisch eingeschränkt (definiert) werden.
Ertragsmodell und Kostenstruktur: Wie sollen sich die Erträge und Kosten entwickeln?
Mitbewerber*innen (Umfeld): Wer sind die direkten oder indirekten Mitbewerber*innen?
Wertschöpfungskette und Marktpositionierung: Wie sind das Unternehmen und seine Services in der Wertschöpfungskette zwischen Erzeuger*in und Endkund*innen positioniert (auch im Vergleich zur Konkurrenz)?
Position in der physischen und virtuellen Welt: Soll der Auftritt mit starker physischer Präsenz oder nur online oder eine Mischform sein? Sind zusätzliche Maßnahmen zu planen wie z.B. Telefonaktionen etc.?
Organisationsstruktur: Wie muss die Organisation intern aufgebaut sein? Bedient man sich für gewisse Teile des Prozesses eines Outsourcingunternehmens?
Management: Welche Erfahrungen in ähnlichen Märkten und Unternehmen hat das Management?
Ertragsmodelle im Online Geschäft
Kosten je angezeigter Werbung (CPM – cost per mille). Hier ist für jeweils 1000 aufgerufene Seiten, in denen der entsprechende Werbeinhalt enthalten ist, zu zahlen.
Kosten je Click: Hier ist ein geringfügiger Betrag für jedes Mal, wenn der Link angeklickt wird, zu zahlen (Google Modell)
Sponsoring von Seiten: Hier zahlt die/der Werber*in einen fixen Betrag für eine Periode und bekommt dafür einen Werbeplatz auf einer häufiger besuchten Webseite.
Lead Prämie: Ein vereinbarter Prozentsatz wird für jedes Geschäft, das über die Werbung zustande kommt gezahlt. (Verweis von der eigenen Webseite auf die der/s Anbieter*in).
Transaktionsgebühr: z.B. Ebay bekommt für ein abgeschlossenes Geschäft eine bestimmte Gebühr
Abonnement Gebühr: Man kann für eine bestimmte Zeit (meist ein Jahr) regelmäßig Informationen beziehen (z.B. projektmagazin.de). Ist auch im Behördenbereich üblich. Beispiele sind Grundbuchauszüge, Bonitätsinformationen etc.
Zahlen pro Dokument/Download
Adressdatenhandel
Online Auktionen
Online Auktionen sind den herkömmlichen Auktionen sehr ähnlich. Da dabei keine physische Anwesenheit erforderlich ist, ist auch die Zeitspanne freier (vor allem länger) wählbar. Man erreicht mit dieser Auktionsform dadurch wesentlich mehr potenzielle Käufer*innen. Nachteil ist, dass man es dabei meist nicht mit geübten Teilnehmer*innen zu tun hat und daher die Bedingungen sehr klar formuliert werden müssen.Trotzdem gibt es bei dieser Form häufiger Rechtsstreitigkeiten als bei herkömmlichen Auktionen.
Während die herkömmlichen Auktionen praktisch ausschließlich die/der Verkäufer*in oder ein von ihr/m beauftragter Mittler*in die Auktion initiiert, ist bei der elektronischen Auktion auch der umgekehrte Weg durchaus üblich.
Ein/e Käufer*in sucht eine Dienstleistung und der Billigstbieter kann sich diese Dienstleistung ersteigern. Hier ist vor allem die genaue Beschreibung der Dienstleistung die Herausforderung (SLA Service Level Agreements).
Naturgemäß kommt diese Form sehr häufig bei Outsourcinggeschäften vor.
Sonderfall: Online Verlosung
Eine spezielle Abart ist die Online Verlosung. Es wurden bereits einige Male Immobilien in Österreich verlost. Hier sind auf jeden Fall die rechtlichen Rahmenbedingungen im jeweiligen Staat zu prüfen. Es handelte sich bisher immer um Einzelgeschäfte. Eine Ausweitung dieses Modells ist eher unwahrscheinlich.
Der Einfluss des „dot-com“ Phänomens auf traditionelle Unternehmen
Obwohl durch das Platzen der dot-com Blase zum Jahrtausendwechsel die elektronischen Geschäfte mit ihrer Reputation zu kämpfen hatten, gibt es mehr Erfolgsstories als Beispiele für das Scheitern. Die folgenden Punkte sollte jede/r Manager*in, die/der sich um eine E-Commerce Strategie bemüht beachten:
- Erkunde laufend neue Geschäfts- bzw. Ertragsmodelle
- Beobachte kontinuierlich den Markt und reagiere rasch
- Initiiere Partner*innennetzwerke um die Expertise und den Ruf von Spezialist*innen zu nutzen
- Beachte, dass die reale Welt nach wie vor wichtig für Produktwerbung und Umsetzung ist.
- Prüfe sorgfältig die Amortisation und den Return on Investment (ROI) der neuen Methoden.
Quelle: Chaffey (2009), S95
Zusammenfassung
Das ständig sich ändernde E-Business Umfeld sollte von den Organisationen beobachtet werden, damit rechtzeitig und richtig darauf reagiert werden kann.
Der E-Business Markt beinhaltet folgende Transaktionen:
- B2C … Business to Customer
- B2B … Business to Business
- C2C … Customer to Customer
- C2B … Customer to Business
Das Internet kann zur Ausschaltung von Zwischenhändler*innen führen. Es können aber auch neue Dienstleistungen entstehen, die wiederum zwischen Kund*innen und Produzent*innen vermitteln.
Der Internethandel kann verkaufsseitig, einkaufsseitig oder auch neutral sein.
Das Internet eröffnet Möglichkeiten für neue Ertragsmodelle speziell im Werbebereich.
E-Business Infrastruktur
In diesem Kapitel wird auf folgende Punkte eingegangen:
- Internet Technologie
- Web Technologie
- SW-Applikationen über Internet
- Internet Standards
- Internet Governance
- Managen der E-Business Infrastruktur
- Web Services, SaaS, SOA
- Mobile Geräte(Geschäftsapplikationen)
Einleitung
Definition: E-Business Infrastruktur
… ist die Architektur von Hardware, Software, Inhalt (content) und Daten die benutzt wird um E-Business Services den Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Partner*innen zur Verfügung zu stellen.
In den Anfängen der EDV wurden mit der IT-Infrastruktur vorwiegend die herkömmlichen Prozesse beschleunigt, effizienter (mit weniger Personal) gemacht und die Sicherheit durch automatische Kontrollen erhöht. Innovation fand nur im Softwarebereich statt. Durch die Rationalisierungsnotwendigkeiten wurde der Druck zu neuer Software und besserer Hardware von Kund*innen erzeugt.
Heute hat sich die Entwicklung der Hard- und Software emanzipiert. Es kommen laufend neue Geräte und Services auf den Markt, die nicht auf einen konkreten Bedarf hin entwickelt wurden, sondern die entstanden weil es möglich war. Aufgabe der Manager*in ist es nun, die Möglichkeiten dieser neuen Geräte und Services zu entdecken und vor der Konkurrenz zum Aufbau neuer Geschäftszweige bzw. zur Unterstützung neuer Geschäftsideen zu nutzen.
Beispiele sind dafür SMS-Dienste wie das elektronische Parkticket oder, das elektronische Bahnticket, Handys, die aufgrund des eingebauten GPS-Chips als Navigationsgerät fungieren können, etc.
Diese vielen genutzten Möglichkeiten führen dazu, dass die Geschäftsapplikationen immer stärker vom Funktionieren der Infrastruktur abhängig sind.
Die folgende Abbildung zeigt die wesentlichen Bestandteile der Infrastrukturkomponenten, die zur Abwicklung von E-Business erforderlich sind. [6]
Dieses Schichtenmodell dient zur Unterstützung einer logischen Sichtweise und ist nicht mit dem genormten ISO 7-Schichtenmodell identisch.
Managementfragen im Zusammenhang mit E-Business Infrastruktur
Für welchen Bereich entwickeln wir eine EB Anwendung?
z.B. Supply Chain Management, Einkauf ( E-Procurement), CRM, Online-Bestellung, etc.
Welche Technologien verwenden wir?
z.B. Email, Web basierte Bestellung, EDI, Mobile Lösungen, ...
Wie sorgen wir für entsprechende Service Qualität?
Anforderungen: Security, Performance, Verfügbarkeit, Fehlerfreiheit
Wo sollen die Applikationen ablaufen?
Intern, extern bei einem Outsourcer oder in der Cloud
Wie sind die Applikationen in andere integriert?
Integration von EB-Lösungen in das ERP-System, Partner Systeme in B2B Lösungen
Welche Zugriffsarten unterstützen wir?
Mobiler Zugriff, Interaktives TV, etc.
Welche Entwicklungstechnologien und Standards setzen wir ein?
Java, .net, Angular, React, etc.
Wie veröffentlichen und managen wir Inhalt und Datenqualität?
Forderungen: aktuell, exakt (richtig), leicht zu finden, eindeutig zu interpretieren.
Wie managen wir den Zugriff der Mitarbeiter*innen auf das Internet?
Keine Zeitverschwendung, keine illegalen Aktivitäten
Wie garantieren wir die Sicherheit von Daten?
Inhalt kann durch interne Fehler oder durch bösartige Angriffe verletzt bzw. verfälscht werden.
Internet Technologie
Wenn wir Internet Technologien betrachten, ist eine Unterscheidung zwischen Intranet und Extranet hilfreich.
Intranet Applikationen
Intranet ist heute das gängige Informationsmedium in fast jedem Unternehmen. Anordnungen des Managements wie Policies oder Richtlinien sind dort genauso vertreten, wie auch einfache Informationen wie Telefonverzeichnisse, interne Service Offerte und ähnliches.
Intranet kann somit helfen, die Total Cost of Ownership (TCO) für das interne Informationsmanagement zu senken.
Möglichkeiten der Kostensenkung durch ein funktionierendes Intranet:
- Nicht vom Anbieter des Intranets (IT) sondern von den Kund*innen – das ist der gesamte Fachbereich des Unternehmens – werden die notwendigen Applikationen erkannt.
- Typische Applikationen sind
- interne Mitarbeiter*innensuche
- Reisebuchungen durch Mitarbeiter*innen
- Mitarbeiter*innentraining, Awareness-Schulungen
- Es wird weniger Papier produziert (Veranstaltungen, interne Dienstleistungen etc.)
- Neue Mitarbeiter*innen finden sich rascher im Unternehmen zurecht
- Web Konferenzen (Web Sessions) in geografisch verteilten Unternehmen
Es gibt aber auch Applikationen, die nicht direkt als Intranet wahrgenommen werden, die aber die Zusammenarbeit wesentlich erweitern und dadurch Kosten sparen. Dazu gehören Workflows wie Urlaubsgenehmigungen, aber auch der gemeinsam Kalender, bis hin zum Buchen von Infrastruktur (Räume, Geräte) über Systeme wie z.B. Outlook.
Extranet Applikationen
Im ersten Moment denkt man dabei vorwiegend an B2B Anwendungen in denen Infrastrukturteile aufeinander abgestimmt oder gemeinsam benutzt werden um Geschäftsprozesse abwickeln zu können. Weit häufiger tritt das Extranet aber bei den B2C Applikationen auf. Jedes Mal wenn ein/e Benutzer*in etwas kauft oder eine nicht allgemein zugängliche Information besorgen will, muss sie/er Benutzername und Passwort definieren(angeben) um zu einem User Account zu kommen. Dies ist ebenfalls ein Extranet.
Der Nutzen des Extranets liegt im Wesentlichen in
- Einer Nutzung einer sicheren Informationsplattform durch die definierten Teilnehmer*innen
- Einer Kostenreduktion speziell bei der Abwicklung von administrativen Verkaufsvorgängen (Personaleinsparung, weniger Papierdokumente)
- Eine raschere Bestellabwicklung und Lieferung
Zur Internet Technologie gehören auch eine Reihe von Elementen, die nichts mit dem Geschäft selbst sondern nur mit der Sicherheit und Performance der Abwicklung zu tun haben. Hier ist die gesamte Infrastruktur-Architektur subsummiert mit Produkten wie Firewalls, DMZ (demilitarized Zone), FTP-Server und andere.
WEB-Technologie
Darunter wird im Wesentlichen beim Anbieter die Server- und bei der/m Benutzer*in die WEB-Browser Technologie verstanden.
Die Startidee vom WEB bestand aus zwei Elementen:
Hyperlinks, die es ermöglichten bequem von einer Website zu einer anderen zu gelangen. Dieser Vorgang wird auch als Surfen bezeichnet.
HTML (Hypertext Markup Language) ist ein Standard der es ermöglicht Dokumente von verschiedensten Devices aus anzusehen.
Inzwischen hat sich das Web wesentlich weiterentwickelt und es ist heute selbstverständlich, dass nicht nur Texte und einfache Bilder sondern auch Audio und Videoinhalte von allen Geräten interpretiert werden können. Zur Steigerung des Komforts und der Geschwindigkeit werden personalisierte Informationen am Endgerät abgespeichert um den Kund*innen sich wiederholende unnötige Arbeitsschritte abzunehmen (Cookies).
Internet Standards
Basis für die starke Ausbreitung der Internetnutzung waren die zahlreichen Standards die für die jeweiligen Zwecke entwickelt wurden.
TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol)
TCP ist dabei für den Datentransport unter Beibehaltung der Integrität der Daten zuständig. IP steuert die Verbindung zwischen den Rechnern selbst.
Die beiden Protokolle sind nur zwei Vertreter des in Abb. X.x gezeigten ISO-Schichtenmodells das 7 Layer umfasst.
HTTP
Das Hypertext Transfer Protocol definiert die Art, wie die Information zwischen dem Server und dem Web Browser übertragen wird.
HTTPS
Hypertext Transfer Protocol Secure (HTTPS, englisch für „sicheres Hypertext-Übertragungsprotokoll“) ist ein Kommunikationsprotokoll im World Wide Web, mit dem Daten abhörsicher übertragen werden können. Es stellt eine Transportverschlüsselung dar.
URL
Uniform Resource Locators. Ist eine Web-Adresse einer konkreten Webseite. Sie hat immer folgenden Aufbau:
http://www.domain-name.extension/filename.html
Beispiel: http://www.herold.at/telefonbuch/
Auf Modifikationen dieser Namensgebung sowie auf die Regelungen betreffend die Domainnamen soll hier nicht näher eingegangen werden.
WEB Präsentations- und Datenaustauschstandards:
Hier gibt es Textformate wie z.B. HTML und XML sowie eine Unzahl von grafischen Formaten wie z.B. GIF, TIF, JPEG, PNG u.a.
Blockchain / Smart Contracts
Eine aktuelle Entwicklung, der viel Zukunftspotential zugesprochen wird, ist die Blockchain-Technologie, die durch die Kryptowährung Bitcoin weite Bekanntheit erlangt hat. Eine Blockchain ist - einfach ausgedrückt - ein dezentrales Buchführungssystem, das Datensätze (Blöcke) in einer kontinuierlichen Liste aneinanderreiht. Über kryptographische Verfahren wird dabei die Integrität der Daten sichergestellt.
Gerade der Bedarf des Informationsaustausches in überbetrieblichen Zusammenarbeitsprozessen kann durch Blockchains völlig neu gedacht werden. Die Integration der Prozesse aller Beteiligten erfordert einen umfassenden Informationsaustausch. Dies erschwert die Gestaltung und Steuerung derartiger interorganisatorischer Geschäftsprozesse. Darüber hinaus ist die Vielzahl des Nachrichtenaustauschs mit Datenredundanz und mangelnder Kenntnis darüber verbunden, wie, wann und wo Aufgaben ausgeführt wurden. Aus diesen Gründen verlassen sich Unternehmen immer noch auf autorisierte Dritte, um die Ausführung von interorganisatorischen Geschäftsprozessen zu vermitteln und zu steuern.
Die Blockchain-Technologie bietet die beispiellose Fähigkeit, solche Prozesse zu unterstützen. Die Blockchain als vollständig geordnete Datenstruktur kann den Verlauf und den aktuellen Status der Geschäftsprozesse erfassen, deren Übergänge von den Transaktionen registriert werden. Aktivitäten der Prozessakteure oder Dritter werden dabei manipulationssicher protokolliert. Da die Informationen zum Prozessstatus zwischen den Knoten im Netzwerk repliziert werden, können sie für jeden Knoten lokal freigegeben und aktualisiert werden. Auf diese Weise können die Prozessteilnehmer*innen die neuen Prozessübergänge überwachen und bei Bedarf sofort zur nächsten Aktion aufgefordert werden. Andere interessierte Kreise wie Auditor*innen oder Wirtschaftsprüfer*innen können frühere Ausführungen auf ihre Einhaltung überprüfen. Die vom Protokoll garantierte Pseudonymität ermöglicht die Zusammenarbeit in offenen Umgebungen.
Mögliche Basis dafür sind Blockchains wie Ethereum, die programmierbar sind. Damit wird die Abbildung von Geschäftsprozessen in dezentralen Umgebungen möglich. Die Prozesse/Workflows werden dabei über sogenannte Smart Contracts (Intelligente Verträge) in der Blockchain abgebildet. Konsensalgorithmen schaffen somit eine vertrauenswürdige Infrastruktur auf potenziell nicht vertrauenswürdigen Knoten, und intelligente Verträge sorgen für eine vertrauenswürdige Prozessausführung unter teilweise vertrauenswürdigen Parteien.
Durch diese Möglichkeiten ergibt sich auch eine neue Basis für die Modellierung von Geschäftsprozessen bzw. für Business Process Management-Systeme (BPMS). Einer der verfolgten Ansätze ist dabei die Nutzung bestehender Standards wie der BPMN (Business Process Model and Notation) die durch Tools wie Lorikeet oder Caterpillar in verteilte Blockchain Applikationen / Smart Contracts übersetzt werden. (Di Ciccio 2019, Lopez-Pintado 2017, Tran 2018)
Internet Governance
Unter Governance wird ganz allgemein die Steuerung und Regelung einer Organisation verstanden. Diese Regeln sind meist selbst auferlegt, richten sich aber nach den rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Da das Internet aber weder eine Firma repräsentiert und aufgrund der Globalisierung auch nicht eindeutig der Jurisdiktion eines oder mehrerer Staaten unterliegt, musste eine neue Lösung gefunden werden. Es wurden Organisationen gegründet, die für das Internet entsprechende Regeln ausarbeiten und überwachen. Voraussetzung dafür ist, dass die Interessensgruppe groß genug ist.
Beispiele für solche Organisationen sind
- Internet Corporation of Assigned Names and Numbers (ICANN)
- Internet Society (ISOC)
- Internet Engineering Task Force (IETF)
- World Wide Web Consortium (www.w3.org)
- Telecommunications Information Networking Architecture Consortium (TINA-C)
Einer der Grundsätze des Netzes ist das Neutralitätsprinzip. Es bedeutet, dass die Telekommunikations-Serviceprovider allen Teilnehmer*innen einen gleichwertigen Zugriff zu verschiedenen Internetservices gewähren. D.h. sie setzen keine Prioritäten abhängig von Dateninhalten oder Protokollen.
Zum Unterschied davon, ist es im LAN und WAN eines Unternehmens durchaus üblich für bestimmte Dienste (z.B. Sprache) unterschiedliche Bandbreiten zu garantieren. Dies ist auch u.a. ein Grund, warum Unternehmen, trotz gutem Internetzugang von Providern exklusive WAN-Kapazitäten anmieten.
Managen der E-Business Infrastruktur
Zur Erinnerung: E-Business Infrastruktur ist die Architektur von Hardware, Software, Inhalt (content) und Daten die benutzt wird um E-Business Services den Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Partner*innen zur Verfügung zu stellen.
Für alle diese Aspekte sind bei Internetprojekten vom Management entsprechende Entscheidungen zu treffen.
- Hardware und Systemsoftware
Der eher physikalisch technische Bereich umfasst die Systemsoftware, die Übertragung und die Speicherung der Daten. -> intern oder Outsourcing
- Internet Services und Hosting Provider
In vielen Ländern ist die Verkabelung speziell in Ballungsgebieten bereits weit fortgeschritten, so dass meist breitbandige Anbindungen bis in die Haushalte existieren. In Entwicklungsländern muss man oftmals noch mit relativ langsamen Wählverbindungen das Auslangen finden. Für die meisten Applikationen ist eine Mindestantwortzeit erforderlich, die in erster Linie von der vorhandenen Bandbreite abhängt. Zusätzlich ist speziell im Geschäftsverkehr eine Mindestverfügbarkeit erforderlich. Das Thema Sicherheit gewinnt mit steigender Abhängigkeit der Unternehmen von den Internetanwendungen auch immer mehr an Bedeutung. Diese Forderungen werden meist in sogenannte Service Level Agreements (SLA’s) zusammengefasst und sind Bestandteil der Leistungsverträge zwischen Serviceprovider und Kund*innen. -> Anbindungsart, Bandbreite, Verfügbarkeit etc.
- E-Mail und Internetzugriff der Mitarbeiter*innen
Dies ist eher ein Security Thema und wird später unter diesen Aspekten behandelt.
- E-Business Applikationsinfrastruktur
Dies betrifft die Applikationen, die den Zugriff auf die Services und die benötigten Informationen innerhalb eines Unternehmens und über Unternehmen hinweg ermöglichen. Hauptanwendungen in diesem Bereich sind meist die ERP-Anwendungen. [7]
Software as a Service (SaaS)
Unter SaaS oder auch nur einfach Web Services genannt, versteht man einen IT-unterstützten Prozess, der ausschließlich auf einem Server des Providers abläuft und bei Anwender*innen nur einen normalen Browser erfordert.
Da der Service von vielen genutzt wird, sind die Kosten für die Kund*innen praktisch immer niedriger als im Eigenbetrieb. Die Nachteile von SaaS liegen in den Bereichen Verfügbarkeit (ich habe eine längere Infrastrukturkette als im Eigenbetrieb), niedriger Performance als bei lokaler Datenhaltung, reduzierter Sicherheit (speziell Backup und Restore Prozeduren müssen sehr genau in SLAs festgehalten werden) und Datenschutz (es gelten u.U. andere Datenschutzbestimmungen, da der Provider nicht den Gesetzen des Auftraggeberlandes unterworfen ist).
Ein weiteres Problem kann in der Komplexität der Situation liegen. Es gibt SaaS Anwendungen, die auf 50 Servern liegen, von 1000 Kund*innen benutzt werden, wobei die Kund*innen zwischen 25 und 500 Arbeitsplätze haben.
Es wird nicht nur Software als ein Service angeboten, sondern auch andere Dinge (Hardware, Teilprozesse, etc.). deshalb wird auch oft stellvertretend für diese Technologie der Begriff XaaS (Anything as a Service) verwendet.
Eine stark wachsende spezielle Ausprägung dieser Technik ist das Cloud Computing. Der Name leitet sich aus der Darstellung des Internets als eine Wolke ab. Hier habe ich zwar eine/n Vertragspartner*in, es ist aber nicht festgelegt, wo die Daten bzw. Anwendungen lokalisiert sind. Deshalb kann man auch nicht wirklich auf anwendbares Recht referenzieren.
Ein weiteres Thema, das diese Techniken ermöglicht und wirtschaftlich gemacht hat, ist die Virtualisierung der Hardware.
Service-orientierte Architektur (SOA)
Die technische Architektur, die verwendet wird um Web Services zu implementieren oder zu nutzen, wird als Service-orientierte Architektur bezeichnet. Es handelt sich um Softwareprozesse oder Agents die miteinander kommunizieren um die gestellte Aufgabe zu lösen.
Mobile Commerce (Geschäftsapplikationen)
Unter M-Commerce versteht man elektronische Transaktionen und Kommunikationsvorgänge mithilfe mobiler Geräte, meist Smartphones Gerade in den letzten Jahren hat dieser Bereich einen unglaublichen Schub erfahren. Viele Unternehmen setzen in ihren Digitalisierungsstrategien auf Mobile-First, andere bauen ihre Geschäftsmodelle nur noch /ausschließlich auf mobile Nutzung auf. [8]
Grund | Bewertung |
---|---|
standortungebunden | Benötigt keinen Desktop; auch auf Reisen (Pendler*innen) |
Örtliche Services nutzbar | GPS; elektronische Parkgebührenbezahlung |
Bequemlichkeit | Services sind ohne Aufwand sofort nutzbar; zB Radio |
Intimsphäre | Besser als Desktop; man hat es immer bei sich, wird nicht laufend durch Systemadministrator*innen überwacht. |
Personalisierung | Persönliche Services können von der/m Benutzer*in aktiviert werden |
Sicherheit | In Zukunft werden die mobiles wie eine Art Geldbörse sein (Bezahlung); kann speziell bei Diebstahl zu ähnlichen Problemen führen |
Mobilfunkkommunikation 5G
5G ist die Bezeichnung des aktuellen Standards für Mobilfunkkommunikation (Internet und Telefonie). 5G setzt auf den Vorgänger 4G/LTE (Long Term Evolution) auf. Im Vergleich zum 4G-Standard wird bei der 5G-Technik mit den folgenden Eigenschaften gerechnet: Datenraten bis zu 10 Gbit/s, Nutzung höherer Frequenzbereiche, erhöhte Frequenzkapazität und Datendurchsatz, Echtzeitübertragung, weltweit >100 Milliarden Mobilfunkgeräte gleichzeitig ansprechbar, Latenzzeiten von unter 1ms.
WI-FI
Darunter versteht man Funkverbindungen mit großer Bandbreite. Bei guter Signalstärke können dabei Übertragungsraten ähnlich wie bei ADSL erreicht werden.
Bluetooth
Bluetooth ist eine drahtlose Verbindung über kurze Strecken (üblicherweise ca 10 m) zwischen verschiedenen Devices. Es eignet sich z.B. hervorragend zur kabellosen Datenübertragung zwischen Mobiltelefonen (Übertragen von Adressen). Es wird auch in Autos zur Kommunikation zwischen Telefon und Autoradio als Freisprechanlage genutzt.
Strategien für den mobilen Markt
Viele Anbieter*innen bieten ihre Websites oder Services speziell angepasst auf das wesentlich kleinere Display an. Ob in Zukunft durch die verbesserte Benutzer*innenfreundlichkeit die Notwendigkeit dieser Anpassung sinkt wird der Markt zeigen.
Zusammenfassung
Firmen stellen Internetservices für Mitarbeiter*innen und Partner*innen über Web Services zur Verfügung, die oft über Internet Service Provider (ISP) betrieben werden.
Konsument*innen und Geschäftspartner*innen greifen über Web Browser auf diese Services ebenfalls unter Nutzung von ISPs zu.
Unter Intranet versteht man Services und Anwendungen die unter Benutzung der Web Technologie ausschließlich den Mitarbeiter*innen des Unternehmens zur Verfügung gestellt werden. Extranets umfassen neben den Mitarbeiter*innen auch eine definierte Anzahl von Partner*innen.
Standards sind in diesem Zusammenhang
- Kommunikationsstandards wie TCP/IP und http
- Textinformationsstandards wie HTML und XML
- Standards zur grafischen Darstellung wie GIF und JPEG
- Multimedia Standards wie Streaming Audio und Video
Das Management muss Entscheidungen über die Internetnutzung der Mitarbeiter*innen treffen. Dies umfasst wie weit private Internet und E-Mailnutzung erlaubt ist und inwieweit diese Nutzung auch überwacht wird.
Das Management muss entscheiden inwieweit die Technologie und die Skills intern vorhanden sein sollen oder ob sie sich eines Outsourcers bedienen.
Aplication Provider werden zunehmend wichtig da man damit Kosten reduzieren oder zumindest variabilisieren (on demand Verrechnung) kann.
Das Management muss die Entwicklung in diesem Bereich sorgfältig beobachten um rechtzeitig die Vorteile neuer Möglichkeiten für ihr Geschäft nutzen zu können.
E-Environment (E-Umwelten)
In diesem Kapitel wird auf folgende Punkte eingegangen:
- Soziale und gesetzliche Aspekte
- Technologische Entwicklung und Bewertung
Soziale und gesetzliche Aspekte
Soziale Aspekte, die den Nutzungsgrad des Internets beeinflussen sind:
- Kosten der Nutzung
- Wertbeitrag, Nutzen
- Einfachheit in der Bedienung
- Sicherheit
- Angst vor neuen Technologien
Die Unternehmen haben ein großes Interesse, die Gründe für die Internetnutzung der Konsumenten herauszufinden.
Rodgers (Lit) hat die Gründe in einem Framework veröffentlicht:
- Soziale Netzwerke
- Unterhaltung
- Produkttest
- Information
- Transaktionen (buchen, kaufen, etc.)
- Spiele
- Umfragen
- Downloads
- Interaktion (Email)
- Gezielte Suche
- Surfen ohne bestimmten Informationsbedarf
- Neue Nachrichten
Gesetzliche Aspekte
Folgende Gesetze sind in diesem Zusammenhang wesentlich:
- DSGVO (EU-Datenschutzgrundverordnung)
- Datenschutzgesetz
- Gleichbehandlungsgesetz (US)
- Markenrechte, Copyright
- Gesetze die Verträge tangieren
- Telekommunikationsgesetz
Persönliche Daten sind für Firmen die im Elektronik Business agieren sehr interessant, weil sie ihnen ermöglichen, Benutzer*innen gezielt mit passenden Produkten anzusprechen. Sehr gut können dies Kund*innen von Amazon nachvollziehen.
Ein Problem war die große SPAM-Flut der vergangenen Jahre. Hier haben die meisten Länder ähnlich lautende Gesetze erlassen, die eine Zusendung von Werbematerial nur erlauben, wenn die Benutzer*innen ausdrücklich ihre/seine jederzeit widerrufbare Einwilligung dazu gegeben haben.
Technologische Entwicklung und Bewertung
Es ist von enormer Wichtigkeit, zukünftige Entwicklungen richtig einzuschätzen. Es gibt eine Unzahl von dokumentierten Beispielen von eklatanten Fehleinschätzungen (von Fachleuten):
’Who the hell wants to hear actors talk?’
H.M.Warner, Warner Brothers 1927
’I think there is a world market for maybe five computers’
Thomas Watson, chairman of IBM, 1943
’There is no reason for any individual to have a computer in their home’
Ken Olson (President of Digital Equipment Corporation), 1977
’We should never need more than 64K of RAM’
Bill Gates, ????
Es ist überraschend, wie häufig sich sogar Brancheninsider geirrt haben. Man kann die Manager*innen bei diesem Thema in drei Gruppen einteilen:
- Vorsichtige „abwarten und Tee trinken“
- Risikofreudige „Early Adaptor“
- Dazwischenliegende
Die risikofreudigen Unternehmen haben im Falle des Erfolges den größten Ertrag, da am Anfang die Konkurrenz gering ist und die Spannen hoch sind.
Der Vorsichtige hat kaum Risiko, muss aber äußerst effizient arbeiten um noch einen Ertrag erwirtschaften zu können.
Der Dazwischenliegende hat sowohl ein großes Restrisiko bei nicht mehr hohen Gewinnspannen.
Risikofreude kann nur mit entsprechenden Rücklagen bzw. hohem Eigenkapital auf Dauer durchgestanden werden.
Dave Chaffey beschreibt in seinem Buch vier mögliche ’Strategie-Ansätze* zur Lösung des Dilemmas:
Technologie Netzwerk: Man setzt eigenes Personal und externe Expert*innen ein um die Entwicklung von Technologien abzuschätzen.
Crowdsourcing: Man sucht Ideen von Kund*innen, Partner*innen, Erfinder*innen um ein spezielles Problem zu lösen.
Technology Hunting: Strukturierte Betrachtung neuer Technologien indem man gezielt nach Startup Unternehmen sucht.
Technology Mining: Hauptsächlich Literaturrecherche. Man hofft damit frühzeitig auf Bedarf und Möglichkeiten zu stoßen.
E-Business Strategien
In diesem Kapitel wird auf folgende Punkte eingegangen:
- Strategieanalyse
- Strategische Ziele
- Definition der Strategie
- Implementierung der Strategie
Einleitung
Definition
E-Business Strategie definiert die Maßnahmen mit denen die interne und externe Kommunikation die Unternehmensstrategie am besten unterstützen oder sogar beeinflussen kann.
Die folgende Abbildung zeigt die Zusammenhänge der verschiedenen Unternehmens- (Teil-)Strategien, deren Sachgebiete teilweise in den anderen Kapiteln näher abgehandelt werden. [9]
Der Strategieprozess läuft bei der E-Business Strategie natürlich gleich ab wie bei allen anderen Strategien:
- Analyse der möglichen Strategien
- Festlegen der strategischen Ziele
- Definition/Formulierung der Strategie
Strategie Analyse
Bei der Analyse betrachtet man sowohl die interne als auch die externe Sicht. Die externe Sicht umfasst die Umweltbedingungen, die nur sehr begrenzt beeinflusst werden können. Es sind dies die bereits einmal besprochenen sozialen, gesetzlichen, ethischen, ökonomischen, politischen und technischen Randbedingungen. Die interne Sicht ist beeinflussbar und bedient sich der aus anderen Bereichen bekannten Methoden wie Ressourcenanalyse, Portfolio Analyse, SWOT-Analyse Nachfrage- und Konkurrenzanalyse.
Betrachtet man die Anbieterseite, gibt es verschiedene Reifegrade des E-Commerce Angebotes [10] :
Als weiteres Beispiel sei eine SWOT-Analyse gezeigt, die nicht nur die vier Hauptquadranten, sondern auch die aus den benachbarten Quadranten abzuleitenden Strategien darstellt. [11]
In der Analyse des Konkurrenzumfeldes werden die Risiken des Marktes, Risiken der Anbieter*innen und Risiken die von den Lieferant*innen ausgehen betrachtet.
Marktrisiken sind der Eintritt von bisher nicht im Internet tätigen Unternehmen, Risiken neuer Produkte, die unter Umständen eigene Produkte substituieren können, sowie das Risiko eines bisher nicht vorhandenen neuen Geschäftsmodells.
Anbieterseitig besteht das Risiko, dass die (finanzielle) Kraft des Unternehmens nicht ausreichend ist oder dass wesentliche Skills im Unternehmen fehlen.
Lieferant*innenseitig könnte das Potenzial der Lieferant*innen ein Risiko sein, wobei je nach Art des Geschäftes, das Internet normalerweise eine rasche Reaktion erlaubt. Ein Problem könnte auch die Leistungsfähigkeit der Zwischenhändler*innen sein.
Bei den Analysen der direkten Konkurrenten geht es meist darum die eigenen Kernkompetenzen zu erkennen und entsprechend auszubauen, sowie besonderen Fokus auf den Kund*innennutzen zu legen und dies auch richtig zu kommunizieren.
Strategische Ziele
Auch hier gilt die übliche Vorgehensweise. Das Unternehmen definiert eine Vision und eine Mission.
Dabei ist es ratsam sich auch zu überlegen welche geschäftlichen Vorteile sich das Unternehmen vom E-Business verspricht. Die könnten sein:
- Mehrwert durch höhere Produktqualität, kürzere Lieferzeiten oder besseres Eingehen auf individuelle Kund*innenwünsche
- Kostenreduktion durch effizientere Prozesse und durch die Tatsache, dass man mit geringem Aufwand wesentlich mehr potenzielle Kund*innen ansprechen kann.
- Besseres Risikomanagement, indem man mehr Informationen über die Kund*innen hat. Auch die Benutzung von elektronischen Bezahlfunktionen kann bei richtiger Nutzung das finanzielle Risiko reduzieren.
Dann müssen Ziele definiert werden, die sich aus den Unternehmenszielen ableiten.
Viele Unternehmen nutzen dabei die Methode der Balanced Scorecard.
Definition der Strategie
Beispielhaft seien hier Optionen angeführt, die ein Unternehmen hat, das bisher nur passive Informationen über das Internet angeboten hat.
- Interaktive Seiten mit Suchfunktionen
- Zurverfügungstellung eines stets aktuellen Online Kataloges
- CRM – Leadgenerierungssstem
- CR - Kund*innenbetreuung z.B. Helpdesk
- CRM – Personalisierte Seiten für Kund*innen (Kund*in sieht nur ihr/sein benötigtes Produktspektrum)
- CRM – Kundenforum (User Group)
Das Unternehmen muss bei der Definition der Strategie eine Reihe von strategischen Einzelentscheidungen treffen wie
- Produktentwicklungsstrategie
- Positionierung und Unterscheidung vom Mitbewerb
- Anzubietende Services
- Ertragsmodelle (siehe auch Google pay per click oder ähnliches)
- Aufbau interner Skills
- Supply Chain Möglichkeiten
- Organisatorische Ressourcen und Kapazitäten
Implementierung der Strategie
Hier kommen viele von anderen Bereichen bekannten Managementmethoden zum Einsatz.
Die Einführung von E-Business Management bedeutet eine wesentliche Umstellung des Unternehmens.
Vorbereitung:
Change Management (um das Unternehmen geordnet in die neuen Prozesse überzuführen).
Prozessmanagement, da E-Business Management nicht auf alte Linienorganisationen sinnvoll aufgebaut werden kann, sondern eine konsequente Prozessorganisation im Unternehmen bedingt.
Beachtung und Entwicklung der erforderlichen Skills im Unternehmen. Hier ist ein bestehendes Knowledge Management im Unternehmen sicher förderlich.
Make or Buy Entscheidung: Welche Teile/Prozesse können sinnvoll ausgelagert werden.
Risikomanagement: Die verantwortlichen Manager*innen sollten sich der Risiken dieser Schritte bewusst werden.
Analyse und Design
Am Beginn steht die Analyse der Ist- und Soll-Prozesse. Aufbauend darauf kann die gesamte Projektlandschaft definiert und dokumentiert werden.
Ein wesentlicher Schritt ist die Modellierung des Datenmodells. Sehr häufig verwendet man zur Darstellung ein Entity Relationship Diagramm. Ein einfaches generisches Beispiel zeigt die folgende Abbildung [12] :
Auf die technische Architektur wird hier nicht näher eingegangen. Diese ist ein Task der IT-Bereiche.
Wichtig ist ein benutzerzentriertes Webseitendesign. Nur wenn wirklich von Beginn an die Benutzer*innen im Zentrum der Überlegungen stehen, wird eine brauchbare von Benutzer*innen angenommen WEB-Applikation entstehen.
Hilfreich sind dabei die in der Literatur (Chaffey 823) angeführten Fragestellungen:
- Wer sind die wichtigsten Benutzer*innen? (Kund*innen, Interessent*innen)
- Warum greifen sie auf die Seite zu?
- Wie oft werden sie die Seite besuchen?
- Welche Erfahrungen und Vorkenntnisse haben sie?
- Welche Nationalität haben sie? Können sie Englisch lesen?
- Wonach suchen sie (welche Art von Information) ?
- Wie wollen sie die Information verwenden: am Bildschirm lesen, ausdrucken oder herunterladen?
- Welche Browsertypen werden sie verwenden?
- Wie schnell wird ihre Datenverbindung sein?
- Wie groß ist ihr Display?
Es ist leicht vorstellbar, dass die Beantwortung obiger Fragen starke Auswirkungen auf das Design (und tw. auch den Inhalt) der Webseite hat. Die Eruierung der Antworten auf obige Fragen ist auch ein Kollaborationsthema zwischen Anbieter*innen und Anwender*innen.
Sicherheitsdesign
Dies ist ein extrem wichtiger Aspekt. E-Business bedeutet, dass die Hauptgeschäfte über Elektronische Medien über das Internet abgewickelt werden. Das zieht eine immense Abhängigkeit von der Sicherheit der IT nach sich. Es geht dabei um die Themen Verfügbarkeit, Vertraulichkeit, Integrität und Compliance.
Die beste Methode für ein Unternehmen diese Risiken umfassend zu beachten ist eine ISO 27001 Zertifizierung anzustreben. Damit ist zumindest gesichert, dass eine entsprechende Awareness im Unternehmen für die IT-Sicherheit besteht und dass die wesentlichen Gefahren die aus dem operativen Bereich entstehen auch tatsächlich beachtet werden.
E-Mail Management
Die Erleichterung und Kostenreduktion, die Email bei der Einführung gebracht hat, stehen heute Nachteile gegenüber die man unbedingt beachten muss:
Fakt | Folge |
---|---|
Extrem viele Emails & je Empfänger*in | Zuviel Arbeitszeit für Abarbeitung |
Wichtige und unwichtige Emails gemischt | Arbeitszeit steigt – Konzentration sinkt |
Private Emails gemischt mit dienstlichen | Erschwerte Kontrolle durch Unternehmen wegen Briefgeheimnis |
Antwort wird rasch erwartet | Partner*in verärgert über Antwortdauer oder qualitativ schlechte Antwort |
Email ist ’offenes’ Medium vergleichbar einer Postkarte | Vertraulichkeit nicht gewährt |
Keine adäquate Archivierungslösung | Verletzung der Aufbewahrungsfrist; Wiederauffinden manchmal schwer bis unmöglich |
Schlechte Organisation | Hohe Kosten für Speicherung, Sicherung und Archivierung |
Aspekte des Email-Managements
In diesem Bereich kann nur mit einer entsprechenden Email-Policy abgeholfen werden. Sehr hilfreich sind auch ’Verhaltens- und Anstandsregeln’ für den Emailverkehr. Sie müssen aber entsprechend geschult und eingemahnt werden.
Implementierung und Weiterentwicklung
Es gibt vier Möglichkeiten zu einem E-Business System zu kommen:
Von null weg das System zu definieren und entweder intern oder mit externen zu entwickeln/programmieren (Maßanzug).
Eine existierende Standardlösung ’vom Regal’ zu kaufen (Konfektionsware).
Eine gehostete SaaS-Lösung (Software as a Service) zu nutzen. Man hat damit keine Fixkosten und ist rasch einsatzbereit.
Anpassung einer Standardlösung oder des SaaS Services an die eigenen speziellen Bedürfnisse. Die kann mittelfristig eine sehr teure Lösung werden, da die Anpassungen laufend gemacht werden müssen, damit sich die Systeme (Standard und angepasstes System) nicht auseinanderentwickeln.
Unabhängig, welchen Lösungsweg man wählt, gibt es eine Reihe von Kriterien, die dabei beachtet werden müssen:
- Funktionalität
- Benutzer*innenfreundlichkeit
- Leistungsfähigkeit(Durchsatz)
- Skalierbarkeit (an Unternehmensgröße)
- Kompatibilität und offene Schnittstellen
- Erweiterbarkeit
- Stabilität und Zuverlässigkeit
- Sicherheit
- Laufende Unterstützung
Diese Themen haben meist nur bedingt mit unserem Hauptthema ’Collaboration’ zu tun. Ich will hier nur einen sehr wichtigen Aspekt herausgreifen [13] :
Messen und Verbessern der Performance
Hier ist grundsätzlich zu überlegen, welche Erfolgsfaktoren man sieht. Daraus ist abzuleiten, was man in welcher Weise messen soll.
Die folgende Abbildung zeigt dies anschaulich:
Es gibt für die Messungen vieler Parameter entsprechende Tools auf die hier nicht näher eingegangen wird. Interessierten empfehle ich hier das in der Literaturliste angeführte Buch von Dave Chaffey.
- ↑ Cabinet Office, (1999)
- ↑ Chaffey (2009), S.13
- ↑ Nach Chaffey (1999), S.52
- ↑ Nach Chaffey (2009), S.65
- ↑ nach Chaffey (2009), S.69
- ↑ Nach Chaffey (2009), S.105
- ↑ Chaffey (2009), S.168
- ↑ Chaffey (2009), S.179
- ↑ Chaffey (2009), S.262
- ↑ Kraewing (2017), S.69; nach Chaffey (2009), S.271
- ↑ Chaffey (2009), S.274
- ↑ Chaffey (2009), S.620
- ↑ Chaffey (2009), S.706