IT449 - e-Government e-Government - Statistiken und Verbreitung
Einleitung
Das vorliegende Kapitel gibt einen Überblick über die Verbreitung von E-Government in Österreich bzw. der EU.
Das vorliegende Kapitel basiert auf dem eGovernment MONITOR | Initiative D21. Der eGovernment MONITOR | Initiative D21, welcher über die Web-Seite der Initiative D21 https://initiatived21.de (letzter Abruf: 2023-02-03) heruntergeladen werden kann, wird als eine der bedeutendsten Quellen betreffend Statistiken im Bereich E-Government gesehen.
Die „Initiative D21“ ist ein gemeinnütziges Netzwerk für die Digitale Gesellschaft. Die „Initiative D21“ setzt sich aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammen und versuchen gemeinsam die gesellschaftlichen Herausforderungen im digitalen Wandel zu durchleuchten. Ebenfalls werde zu unterschiedlichen Themen den Bereich digitale Gesellschaft betreffend Lagebilder und Statistiken zu veröffentlichen sowie wird der Versuch unternommen, Debatten anzustoßen, um die Zukunft der Digitalen Gesellschaft sinnvoll zu gestalten. [1] (Müller, 2022)
Die Grunddaten der Studie sind auf Seite 9 dargestellt und können wie folgt zusammengefasst werden:
Gemäß der Webseite „e-Government MONITOR 2022“ der Initiative D21 untersucht der eGovernment MONITOR, eine repräsentative Studie der Initiative D21 und der Technischen Universität München, seit 2010 aus Sicht der Bürger*innen die Nutzung und Akzeptanz von digitalen Verwaltungsleistungen in den D-A-CH-Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz – seit 2021 auch im deutschen Bundesländervergleich. [2] (Müller, 2022)
- Stichprobengröße
Deutschland n = 8.112 (ca. n = 500 je Bundesland), Österreich und Schweiz je n = 1.002 - Grundgesamtheit
Personen in Privathaushalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab 16 Jahren, die das Internet privat nutzen - Erhebungsmethode
Online-Befragung (CAWI | Computer Assisted Web Interview) - Erhebungszeitraum
April - 11. Mai 2022
Die Bedeutung der Studie wird auch in der am 13. Oktober 2022 veröffentlichen Presseaussendung des Staatsekretärs Florian Tursky „eGovernment Monitor zeigt: Österreich hat bestes eGovernment im DACH-Raum“ [3] (Tursky, 2022) verdeutlicht. Erwähnt ist u.a., dass 72 Prozent der Bürgerinnen und Bürger elektronische Verwaltungsleistungen nutzen; als auffällig wird in diesem Zusammenhang dargestellt, dass „die Nutzung der Angebote in der Gruppe der 16-34-Jährigen mit 68 Prozent geringer ist als in den anderen Altersgruppen (35-54-Jährige: 76 Prozent, 55+: 71 Prozent)“
Aktuelle E-Government-Nutzung
Abbildung 3‑1 stellt die Nutzung des E-Government-Angebotes dar; konkret die Antworten auf die Frage „Haben Sie in den letzten zwölf Monaten E-Government-Angebote genutzt?“. Dargestellt ist die Entwicklung über die letzten 10 Jahre, getrennt nach den Ländern Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Es kann erkannt werden, dass in Österreich der Prozentsatz, verglichen mit dem Jahr 2021, um 4 Prozent, auf 72 Prozent im Jahr 2022, zurück gegangen ist; in der Schweiz, eine Schwankung in den letzten Jahren um die 60 Prozent besteht. Deutschland verzeichnet in den letzten Jahren eine kontinuierliche Steigerung, auch wenn die eine deutlich verminderte Durchdringung hinsichtlich der Nutzung von E-Government-Angeboten vorhanden ist.

Abbildung 3‑1: Nutzung E-Government-Angebote [5] (Müller, 2022)
Wird die Nutzung von E-Government-Angeboten hinsichtlich Alter untersucht, so zeigt sich, dass in Österreich zwischen der Gruppe der 35 bis 54 Jährigen zu der Gruppe der 16 bis 34 Jährigen ein deutlicher Unterschied, nämlich 76 Prozent zu 68 Prozent, besteht. Dargestellt ist die Nutzung nach Alter in Abbildung 3‑2.

Abbildung 3‑2: E-Government-Nutzung 2022 nach Alter [7] (Müller, 2022)
Bedeutende Ergebnisse der Studie
Im Folgenden sind bedeutende Ergebnisse der Studie zusammengefasst.
Barrieren & Einstellungen
Ein Grund für die Nicht-Nutzung der E-Government-Angebote sind Hürden, die bei der Nutzung wahrgenommen werden. Wie auf Seite 33 der Studie ausgeführt, sind die Zuwachsraten bei der Wahrnehmung solchen Barrieren in Österreich am höchsten.

Abbildung 3‑3: Barrieren, die gegen eine (intensivere) Nutzung von Online-Behördendiensten sprechen [9] (Müller, 2022)
Abbildung 3‑3 stellt die Ergebnisse der Frage dar, welche Barrieren gegen eine (intensivere) Nutzung von Online-Behördendienste sprechen. Die Darstellung erfolgt einerseits entlang den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie den Gruppen Nutzung, Angebot und Persönliche Gründe.
Es zeigt sich in allen drei Ländern in der Gruppe Nutzung, dass sich in den Augen der Anwender*innen die Abwicklung bzw. die Formulare im Vergleich zum Vorjahr bedeutend verkompliziert haben. Fast die Hälfte aller Befragten geben die Abwicklung bzw. die Formulare als Barriere an.
Auffallend ist – bezogen auf Österreich – dass 44% der Befragten angeben, dass der benötigte Service online nicht angeboten wird. Daraus kann geschlossen werden, dass der Bedarf bzw. der Wille der Nutzung gegeben ist; jedoch das Service nicht existiert.
Wie auf der Webseite der Initiative D21 explizit ausgeführt bzw. in der obigen Abbildung erkannt werden kann, sind die „Spitzenreiter“ bezüglich Barrieren und Einstellungen in Deutschland die „Komplizierte Abwicklung“, in Österreich die „Undurchschaubare Struktur“ und in der Schweiz der fehlende persönliche Kontakt.
Diese Aspekte sind bei der Entwicklung neuer digitaler Services zu berücksichtigen.
Digitale Identifikation
Einen wesentlichen bzw. notwendigen Beitrag zum E-Government leistet das Vorhandensein bzw. die Umsetzung der digitalen Identifikation.
Bezüglich Deutschlands wird in der Studie Folgendes geschrieben:
„Die eID bietet einen theoretisch einfachen Zugang, der praktisch kaum genutzt wird.
Die in Deutschland angebotene digitale Identifikation via Personalausweis zielt auf eine einfache und sichere Handhabung. Es besteht ein geringer Anstieg an einsatzbereiten Online-Ausweisen gegenüber dem Vorjahr (plus 5 Prozentpunkte), sodass nach eigener Angabe inzwischen 40 Prozent der Personalausweisbesitzer*innen die Funktion unmittelbar nutzen könnten. Eine Nutzungserfahrung haben aber kaum mehr Menschen als im Vorjahr - nur 10 Prozent der Ausweisbesitzer* innen (Vorjahr: 9 Prozent). Und das, obwohl der Zugang in den letzten Jahren sukzessive erleichtert wurde: Mittlerweile sind nur noch Personalausweise mit einem implementierten Chip in Umlauf, welcher inzwischen standardmäßig für die Nutzung freigeschaltet ist.
Seit letztem Jahr wird nun auch der finale Schritt vereinfacht, die Vergabe einer persönlichen PIN durch die Büger*innen selbst mittels eines Online-Antrags. Diese Möglichkeit ist allerdings nur knapp einem Drittel der Büger*innen bekannt, genutzt wurde sie laut Angabe der Befragten bisher von 6 Prozent aller Ausweisbesitzer*innen.“ [10] (Müller, 2022)
Somit kann davon ausgegangen werden, dass lediglich 4 Prozent der Personalausweisbesitzer*innen, welche die Funktion unmittelbar nutzen könnten, eine Nutzungserfahrung haben.
Als Grund für diese geringe Durchdringung wird unter anderem einer grundsätzlichen Skepsis, mangelndes Wissen aber auch das Fehlen von Anwendungsfeldern angeführt.
Hingegen zeigt sich in Österreich ein starker Zuwachs bei der digitalen Identifikation. So wird in der Studie ausgeführt:
„Bereits im Jahr 2021 nutzte die Mehrheit der Österreicher*innen einen der behördlich bereitgestellten Wege zur digitalen Identifikation. In diesem Jahr ist die Zahl erneut gestiegen und liegt nun bei 64 Prozent. In einem Zeitraum von zwei Jahren haben die Nutzer*innen damit sogar um fast 20 Prozentpunkte zugelegt. Dieser starke Aufwärtstrend legt nahe, dass die aktuell laufende Einführung der Austria ID als Nachfolgerin der Handy-Signatur von den Bürger*innen angenommen wird.
Wie auch bei der E-Government-Nutzung (Seite 13) [Anmerkung: der Studie] fällt Österreich dabei mit einer nichtlinearen Altersstruktur auf. Die meisten Nutzer*innen gibt es in der mittleren Altersgruppe, gefolgt von Personen im Alter ab 55 Jahre aufwärts.
Auch die Verwendung der App-Version des EGovernment-Portals oesterreich.gv.at wächst erneut, dieses Jahr steigt auch wieder der Anteil an Anwender*innen mit aktivierter Handy-Signatur (plus 6 Prozentpunkte). Zusammen mit den Nutzer*innen, die das Angebot ohne Single Sign-on verwenden, erreicht die App nun etwa ein Drittel der Zielgruppe (österreichische Smartphonebesitzer*innen).“
Digitale Schule
Ein in der Studie in Deutschland ebenfalls behandeltes Thema sind die Herausforderungen auf dem Weg zur digitalen Schule. Das Ergebnis zu der Frage „Denken Sie nun an den Einsatz digitaler Geräte und Anwendungen in Schule und Unterricht insgesamt: Welche der folgenden Hürden treten aus Ihrer Sicht bei der Umsetzung auf?“ ist in der folgenden Abbildung 3‑4 dargestellt.
Es zeigt sich, dass fehlende Mittel die Gruppe der primären Herausforderungen darstellt; konkret fehlt es an technischer und personeller Infrastruktur. „Insgesamt nennen 84 Prozent eine oder mehrere Hürden, wenn es um den Einsatz digitaler Geräte und Anwendungen an der Schule ihres Kindes geht. Der Weg zur digitalen Schule wird als mühsam wahrgenommen. 42 Prozent der Eltern stimmen der Aussage zu: ‚Die Schule meines Kindes ist überfordert mit digitalen Unterrichtsmethoden‘. Und dass digitaler Schulunterricht in wenigen Jahren eine Selbstverständlichkeit sein wird, glaubt nur etwa die Hälfte der Eltern (52 Prozent).“ [11] (Müller, 2022)

Abbildung 3‑4: Herausforderungen auf dem Weg zur digitalen Schule [13] (Müller, 2022)
Europäischer Vergleich
In diesem Unterkapitel soll ein statistischer Vergleich einiger europäischer Länder sowie der Zahlen der Europäischen Union dargestellt werden. Dargestellt ist in Abbildung 3‑5, welche von der Seite Statista GmbH entnommen worden ist, der Prozentsatz der befragten Personen, die das Internet zur Interaktion mit staatglichen Stellen genutzt hat. Die Basis der Statistik sind jene Personen, die in den letzten 12 Monaten vor der Erhebung mit staatlichen Stellen, öffentlichen Einrichtungen, Behörden, etc. interagiert haben.
Deutlich erkennbar ist, dass die Länder Dänemark mit mehr als 90 Prozent und Niederlande mit einem Prozentsatz weit über 80 Prozent die Statistik anführen; aber auch, dass sich Österreich mit mehr als 70% deutlich über dem EU-Durchschnitt der EU 27 mit weniger als 60 Prozent befindet. Schlusslicht ist in dieser Auswertung Italien mit ein wenig mehr als 20 Prozent, wo ebenfalls festgestellt werden muss, dass es in den letzten 20 Jahren zu praktisch einer Steigerung gekommen ist. Hingegen Griechenland konnte in den letzten 10 Jahren den Prozentsatz von ca. 15 Prozent auf mehr als 50 Prozent mehr als verdreifachen.

Abbildung 3‑5: E-Government-Verbreitung in der EU [15] (statista, 2023)
Über die Webseite Digital Österreich können ebenfalls Statistiken zum Ländervergleich abgerufen werden.
So schreibt (Digital Austria, 2023), dass, wie in Abbildung 3‑6 dargestellt, Malta, Estland, Lettland und Österreich im europäischen Spitzenfeld im Bereich E-Government liegen. „Diese Länder demonstrieren Bestnoten in jeder der vier Komponenten der eGovernment-Benchmark: Userzentriertheit, Transparenz, grenzübergreifender Zugang und infrastrukturelle Basis.“ [16] (Digitales_Oesterreich, 2016)
Abbildung 3‑6; Generelle E-Government Performance in Europa, ausgewählter Länder (Quelle: E-Government Benchmark 2020)
Ebenfalls ist ausgeführt, dass, wie in Abbildung 3‑7 dargestellt, im Durchschnitt 55 Prozent der Internetnutzer der EU online mit Behörden und öffentlichen Einrichtungen interagieren. „Österreich liegt mit 70 Prozent deutlich über dem europäischen Schnitt.“ [17] (Digitales_Oesterreich, 2016)
Abbildung 3‑7: Interaktion der InternetbenutzerInnen mit Behörden und öffentlichen Einrichtungen, ausgewählte Länder (Quelle: Eurostat)
References
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Tursky, eGovernment Monitor zeigt: Österreich hat bestes eGovernment im DACH-Raum. Von eGovernment Monitor zeigt: Österreich hat bestes eGovernment im DACH-Raum: https://www.bmf.gv.at/presse/pressemeldungen/2022/Oktober/e-government.html abgerufen, (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ Müller, Der e-Government MONITOR 2022. Berlin-Charlottenburg: Initiative D21 e. V., (2022).
- ↑ statista, Infografik: So verbreitet ist E-Government. Von Infografik: So verbreitet ist E-Government: https://de.statista.com/infografik/1669/e-government-nutzung/ abgerufen, (2023).
- ↑ statista, Infografik: So verbreitet ist E-Government. Von Infografik: So verbreitet ist E-Government: https://de.statista.com/infografik/1669/e-government-nutzung/ abgerufen, (2023).
- ↑ Digitales_Oesterreich, Digitales_Österreich | Barrierefreies Web – Internet-Zugang für alle. (Digitales_Österreich) Abgerufen am 14. 04 2016 von https://www.digitales.oesterreich.gv.at/barrierefreies-web-zugang-fur-alle, (2016).
- ↑ Digitales_Oesterreich, Digitales_Österreich | Barrierefreies Web – Internet-Zugang für alle. (Digitales_Österreich) Abgerufen am 14. 04 2016 von https://www.digitales.oesterreich.gv.at/barrierefreies-web-zugang-fur-alle, (2016).