MN436 - Gruppen- und Organisationsdynamik - Abschlussreflexion
Abschlussreflexion
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die eigentlichen Lerneffekte für mich (und wahrscheinliche auch für Sie) nicht im Durcharbeiten des Skripts oder beim Lesen eines Buches passieren, sondern in der täglichen, praktischen Arbeit, und zwar genau dann, wenn wir bereit sind, uns mit einem Thema näher zu befassen, selbst quasi auf eine kleine Expedition zu gehen. Dabei tauchen z. B. folgende Fragen auf:
- Was steckt dahinter?
- Was haben Fachleute dazu gesagt oder geschrieben?
- Wie passt das zu meinen eigenen Erfahrungen?
- Und vor allem: Wie passt das zu der Aufgabe, die ich gerade bewältigen muss?
Studierende sind Menschen, die einen Schritt weitergehen als andere, die ein Problem, eine Herausforderung, eine Aufgabenstellung nur oberflächlich betrachten, sich damit zufriedengeben und dann aber auch wollen, dass andere die guten Entscheidungen finden und treffen.
Wer sich eine Zeit lang mit einem Thema befasst, selbst nachforscht, Standpunkte vergleicht, sich eine eigene Meinung bildet und diese mit anderen konfrontiert, erschafft wertvolles Wissen, das dann in der Situation einer Herausforderung abrufbar ist. Das ist auch nichts, was man schnell wieder vergisst, weil man es sich nur für eine Prüfung angelernt hat. Sehen wir uns folgenden Widerspruch an:
- Nur wer sich mit dem Problem in ausreichender Form beschäftigt, wird zu einer guten Lösung kommen.
- Nur wer sich nicht dauernd mit dem Problem beschäftigt, sondern die Lösung sucht,
wird Erfolg haben.
Hier finden wir den Hinweis, dass letztlich nur eine Positionierung praxistauglich ist. Menschen wollen und brauchen Entscheidungen – im Idealfall solche, die auf einer soliden Basis ruhen.
Studierende sind Menschen, die sich so eine Basis erarbeiten, die vor allem gelernt haben, dies immer wieder zu tun, weil es keine singuläre Antwort auf viele Fragen und Herausforderungen gibt.
Versuchen Sie in dieser Abschlussreflexion über obigen Widerspruch nachzudenken und sich eigene Antworten zu erarbeiten, etwa mit folgenden Fragen:
- Zu welcher Seite neige ich persönlich eher? Problem oder Lösung? Und warum?
- Was sind für mich die Vor- und Nachteile dieser beiden Ansätze?
- Wohin zieht es mich eher – zur Hierarchie oder in die Gruppe? Warum ist das so, was erwarte ich mir von der einen, was ich von der anderen nicht in der notwendigen Qualität bekommen kann? Oder wäre ich selbst ein*e gute*r Vermittler*in zwischen beiden? Womit komme ich persönlich besser zurecht?
Überlegen Sie sich bitte, wie Sie diese Fragen in der für Sie richtigen Art und Weise beantworten? Welche Technik wählen Sie hier aus? Eine Tabelle? Eine Power-Point- Präsentation? Ein Spaziergang im Wald mit Notizbuch? Eine Collage?
Wenn Sie diese Frage beantworten können, dann haben Sie einen guten, weil selbständigen Weg eingeschlagen und sind diesen auch schon ein ordentliches Stück gegangen.
Es gibt daher für diese Lektion auch kein Handout mehr, keine Vorlage. Finden Sie selbst den für Sie richtigen Weg!