Management kooperativer Informationssysteme - Einleitung

Aus FernFH MediaWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einleitung

Aufbau der Arbeitsunterlage

Die vorliegende Arbeitsunterlage soll den Studenten die Themengebiete Produktionsplanung und –steuerung, Beschaffung und Kostenrechnung (Kalkulation) anhand eines Fallbeispiels näher bringen.

Als Grundlage für den didaktischen Aufbau des Fallbeispiels wird ein virtuelles Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie herangezogen. Dabei wird für ein typisches Produkt (Wellengelenk) der Ablauf der Beschaffung von Materialien und Zukaufteilen mit folgender Produktionsplanung und
-steuerung im Unternehmen betrachtet. Die Kalkulation der losgrößenabhängigen Plankosten und Istkosten für das Produkt wird vor und nach der Fertigung durchgeführt.

Zusätzlich werden ausgewählte theoretische Grundlagen und Begriffe im Zusammenhang mit der Beschaffung, der Umsetzung der Produktionsplanung und -steuerung und der Kostenrechnung kurz erläutert. Dies soll jedoch nicht als Ersatz für grundlegende betriebswirtschaftliche und betriebstechnische Ausbildung, sondern als Anregung und Ergänzung dienen.

Schwerpunkt dieser Arbeitsunterlage ist die Abbildung der Geschäftsprozesse bei der Durchführung der Beschaffung, der Produktionsplanung und –steuerung und der Kalkulation mit Hilfe eines ERP-Systems.

Die Auswahl des Produktes, die Konstruktion, die eingesetzten Materialien, die Fertigungsverfahren, die Fertigungszeiten, die Arbeitspläne, die Kostenstruktur, die Organisationsform sind von didaktischen Überlegungen geleitet. Eine Optimierung aller Einflussfaktoren ist nicht Gegenstand dieser Arbeitsunterlage.

An wen richtet sich dieses Studienheft

Zielgruppe für die Verwendung dieses Studienhefts sind angehende Wirtschaftsingenieure. Die Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie sich im Rahmen ihrer Ausbildung in vielen Gegenständen erworben haben, sollen mit Hilfe dieser Fallstudie verzahnt werden. Das Verständnis für abteilungsübergreifende Prozesse in der Logistik, die enge Verknüpfung zum Controlling, verschiedene Fertigungsverfahren und Losgrößen sollen beispielhaft vermittelt werden.

Neben diesem Studienheft werden auch noch zusätzliche Unterlagen sowie Erläuterungen zum Ablauf der Lehrveranstaltung im Online Campus zur Verfügung gestellt.

Das Wellengelenk

In diesem Studienheft finden Sie alle Informationen um das Produkt “Wellengelenk” im ERP-System zu planen und zu produzieren. Das Wellengelenk ist ein Kardangelenk zur Übertragung von Drehmomenten und Kräften bei höheren Drehzahlen.

Die Gelenke sollen nadelgelagert ausgeführt werden, um den Ansprüchen der Maschinenindustrie in Bezug auf Präzision und hohe Drehzahlen zu genügen. Weiters ist damit auch ein spielfreier Lauf und hohe Rundlaufgenauigkeit gewährleistet. Die Übertragung des Drehmomentes soll mittels einer Passfeder erfolgen.

Wellengelenk

Weiters soll für die Auslegung berücksichtigt werden, dass Kostenoptimierung sowie hohe Qualitätsforderungen im Vordergrund stehen. Das Produkt Kardangelenk soll je nach Stückzahl in einer Werkstatt- oder Serienfertigung hergestellt werden.

Aufgabenstellung im Rahmen der Lehrveranstaltung

Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung haben Sie zwei Aufgaben zu absolvieren:

Aufgabenstellung A: Planung und Produktion des Wellengelenks

Aufgabenstellung B: Definition, Planung und Produktion eines selbst erstellten Materials

Die weiteren Details zur Aufgabenstellung erfahren Sie in den folgenden Kapiteln.

Aufgabenstellung A

Sie beginnen mit dem Anlegen der Stammdaten für Materialien, Stücklisten, Arbeitsplätze und Arbeitspläne.

Legen Sie die Materialien des Wellengelenks auf Basis der Vorlagematerialien (Material-00) an. An Stelle der ID 00 geben Sie die Ihnen zugewiesene ID an (z.B. Wellengelenk-29). In der Sicht „Disposition 1“ geben Sie im Feld „Disponent“ Ihre ID ein. Das erleichtert Ihnen später das Arbeiten mit der aktuellen Bedarfs-/Bestandsliste.

Achten Sie beim Anlegen der Materialien darauf, dass Sie die richtige Materialart und die entsprechenden Sichten anlegen.

Wenn alle Materialien korrekt angelegt wurden, erstellen Sie die Stücklisten. Hier können Sie so vorgehen, dass Sie eine Stückliste für das Wellengelenk mit mehreren Ebenen anlegen oder Sie legen für das Wellengelenk, den Schaft und das Gelenkkreuz jeweils eine eigene Stückliste an. Diese werden vom System dann so ausgewertet, dass sie zu einer zusammengesetzt werden.

Als nächsten Schritt legen Sie die Arbeitsplätze an. Auch hier stehen wieder Vorlagearbeitsplätze zur Verfügung. Anstatt 00 tragen Sie hier Ihre ID ein (z.B. Bohr-29).

Wenn alle Materialien, die Stückliste(n) und die Arbeitsplätze angelegt folgen die Arbeitspläne. Für folgende Materialien sind Arbeitspläne anzulegen:

  • Wellengelenk
  • Schaft
  • Gelenkkreuz

Bei Schaft und Gelenkkreuz sind für die Arbeitspläne jeweils zwei Versionen anzulegen. Einer für konventionelle Fertigung (Losgröße 1 bis 999 Stück) und einer für die Fertigung mit NC-Maschinen (NC-Dreh und NC-Fräs) (1.000 bis 100.000 Stück).

Wenn alle Materialien angelegt sind, legen Sie bitte auch einen Kreditor (Lieferant) an. Dieser sollte so heißen wie Sie (Firma „Familienname“ GmbH).

Jetzt beginnt der Planungsprozess.

Planen Sie für das Wellengelenk einen Planprimärbedarf von 500 Stück.

Führen Sie für das Wellengelenk die mehrstufige Bedarfsplanung durch. Speichern Sie hier bitte unbedingt für jedes Material das Planungsergebnis ab. Hier werden die entsprechenden Bedarfe ermittelt. Für das Wellengelenk, den Schaft und das Gelenkkreuz erhalten Sie Planaufträge (Eigenfertigung). Für alle anderen Materialien wird eine Bestellanforderung erstellt. Ausnahme ist das Nadellager. Hier erhalten Sie einen Planauftrag, welchen Sie dann in eine Bestellanforderung umwandeln (beide Beschaffungsarten möglich).

Wenn alle Materialien geplant sind, folgen die Beschaffungsprozesse. Wandeln Sie dazu die Bestellanforderungen in eine Bestellung um und buchen Sie den entsprechenden Wareneingang und führen Sie die Rechnungsprüfung durch.

Wenn alle Materialien auf Lager liegen, kann die Produktion beginnen. Wandeln Sie jetzt die Planaufträge in Fertigungsaufträge um und überprüfen Sie, ob genug Kapazität zur Verfügung steht. Weiters müssen Sie hier auch die Materialverfügbarkeitsprüfung durchführen. Dann kann der Fertigungsauftrag freigegeben werden. Beginnen Sie bei der Fertigung NICHT mit dem Wellengelenk. Sie würden eine Fehlermeldung erhalten, da dafür ja der Schaft und das Gelenkkreuz notwendig sind.

Führen Sie die Produktion sowie im Studienheft beschrieben durch.

Wenn die geplanten 500 Stück Wellengelenk auf Lager liegen ist diese Aufgabe gelöst.

Aufgabenstellung B

Erstellen Sie ein eigenes Produkt. Die Struktur und die Anzahl der Materialien sollten dabei ähnlich dem Wellengelenk sein. Skizzieren Sie für dieses Produkt die Erzeugnisstruktur und laden Sie diese in Moodle hoch. Tragen Sie zusätzlich zur Erzeugnisstruktur die entsprechenden Materialien in eine Tabelle ein und geben Sie für das jeweilige Material das Dispositionsverfahren und die Beschaffungsart an. Beginnen Sie mit dem Anlegen der Materialien und der Stücklisten bitte erst nach meiner Freigabe.

Erstellen Sie die entsprechenden Arbeitspläne und ergänzen Sie, wenn notwendig, die Arbeitsplätze.

Planen Sie einen Planprimärbedarf von 1.000 Stück Ihres Produkts und führen Sie die Planungs- und Produktionsschritte analog zur Aufgabenstellung A durch.

Wenn die geplanten 1.000 Stück Ihres Materials auf Lager liegen ist auch diese Aufgabe gelöst.