Management und Organisation - Einleitung

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Einleitung

Management und Organisation – das klingt toll! Wer möchte nicht gerne „Manager*in“ sein? Die werden gut bezahlt, sind gesellschaftlich hoch angesehen, laufen in feschen Anzügen herum – ein Traum, quasi.

Manager sind meist Männer, aber auch Managerinnen leiden an Burn-Out, sind manchmal Workaholics mit kaputten Familien und noch kaputterem Kreislauf, werden hin und wieder von der Polizei verhaftet und wegen fahrlässiger Krida, Betrug, Korruption etc. angeklagt.

Manager*innen sind oft erfolgreich, retten eine Firma vor dem Konkurs oder reiten sie genau dort hinein. Dann sind sie weniger erfolgreich, verdienen aber manchmal umso besser. Sie gelten als „tough“, „smart“ und tauchen gerne auf Titelseiten von Wirtschaftsmagazinen auf.

Wir müssen ein buntes Bild zeichnen, wenn wir „Manager*innen“ beschreiben wollen. Aber was tun die eigentlich? Sie sind meist Angestellte einer Firma, Führungskräfte, stehen in der Hierarchie „ganz oben“ auf einer „Managementebene“ und kämpfen darum, in den „Vorstand“ oder, wenn sie schon graue Haare haben, in den „Aufsichtsrat“ zu kommen.

Manager*innen haben oft studiert, meistens Jus oder Betriebswirtschaft, oder sie haben sich ohne Studium „hochgearbeitet“. Scheinbar kann man das anstreben, Manager*in zu werden.

Sie treffen scheinbar wichtige Entscheidungen und haben Verantwortung. Dafür werden sie bezahlt. Sie können zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie „Missmanagement“ betreiben.

In der Praxis zeigt sich, dass das alles scheinbar nicht so einfach ist. Was also sollen wir tun, wenn wir „Management und Organisation“ lernen wollen? Diese Lehrveranstaltung kann keine Managementausbildung ersetzen – ganz abgesehen davon, dass es davon jede Menge gibt und sie bei weitem nicht alle gleich sind.

Es soll einen Einblick in die Komplexität der Aufgabe bieten. Dabei werden wir ausschnittsweise tief in die Materie eindringen und uns Managementtheorien ansehen. Wir werden aber auch handfeste, praxisorientierte Fragen stellen und beantworten.
Wer dieses Studienheft durcharbeitet, wird vor allem die Grenzen von Management und Organisation kennen lernen. Jede Firma ist anders, jedes Unternehmen stellt eigenen Anforderungen und trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten. Es ist ähnlich wie beim Flaschentauchen: Wie das geht kann man in ca. einem Tag lernen. Was aber zu tun ist, wenn etwas nicht funktioniert, dafür braucht man einen ganzen Tauchkurs und danach noch eine Menge Praxis.
Das Studienheft kann somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit stellen. Es ist ein Blick durchs Schlüsselloch plus dem Versuch, einige Anleitungen für das praktische Handeln zu bieten: Wie gehe ich mit eigenen Grenzen um? Worauf muss ich in schwierigen Situationen achten und welche typischen gibt es, mit denen ich mit ziemlicher Sicherheit konfrontiert werde?
Management ist leicht, wenn alles flüssig läuft. Weniger leicht ist es, wenn es Probleme gibt. Dann ist ein wenig Hilfe sehr angenehm. Diese Lehrveranstaltung soll dazu dienen, Ihnen ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg zu geben.

Das didaktische Konzept

Gemeinsam sind wir gescheiter – das ist das Motto nicht nur dieser Lehrveranstaltung. Wäre dem nicht so, dann würde der bilaterale Kontakt Lehrer-Schüler schon in der Schule mehr als ausreichend sein. Lernen ist jedoch eine Form des Miteinanders, des Austauschs, der gegenseitigen Hilfe, der verstärkenden Motivation – kurz: Student*in sein heißt nicht nur Bücher wälzen und lernen. Es bedeutet einen Weg gemeinsam zu gehen.
Daher verlangt diese Lehrveranstaltung auch nach einem Miteinander. Es gibt nur wenige Präsenzphasen, dazwischen studieren alle mehr oder weniger allein. Der Ausgleich ist das gemeinsame Forum, die Internet-Plattform, auf der Austausch möglich ist. Aus didaktischer Sicht ist das eher eine notdürftige Hilfsmaßnahme, aber das bedeutet nur, dass wir sie so gut nützen werden wie möglich – schließlich haben wir keine andere.
In anderen Studien werden ganze Semester oder mehr für das Thema Management und Organisation verwendet (und gebraucht), wir müssen mit einer einzigen Lehrveranstaltung auskommen. Daher könnte man etwas spitzfindig sagen: Wir verwalten den Mangel und bemühen uns, das möglichst effizient zu tun. Es ist eine Gratwanderung zwischen Appetizer und Eingehen aufs Detail.
Das Ziel besteht darin, ein Bewusstsein für die Vielschichtigkeit des Themas zu schaffen, aber auch Lust auf mehr zu machen. Wirtschaftsinformatik ist nicht zwangsläufig Management, kann damit aber durchaus zu tun haben. Absolvent*innen dieser Fern-FH sind bereits vielfach Führungskräfte oder werden dies sein. Spätestens dann geht es auch um genau die Themen, die wir in dieser Lehrveranstaltung anschneiden, durchdiskutieren und bearbeiten.


Wie die Student*innen am einfachsten durch die Lehrveranstaltung kommen:

Ich halte nicht viel von der klassischen Prüfungsform. Ich gehe davon aus, dass ich es mit erwachsenen Menschen zu tun habe, die einen gewissen Grad von Eigenverantwortung besitzen. Ich bin auch der Meinung, dass „Management und Organisation“ sich nicht als klassisches Prüfungsfach wie etwa Mathematik oder Statistik eignet, sondern dass es hier darum geht, menschliches Verhalten in seiner Komplexität zu verstehen.
Das Ziel kann somit auch nur ein besseres Verständnis von Kommunikation sein. Daher ist dieses Studienheft als Denk-Ansporn zu lesen und durch zu arbeiten.
Ja, es handelt sich um Arbeit, weil Sie, verehrte Student*innen, das hier Geschriebene mit Ihren eigenen Ansichten und Meinungen vergleichen müssen. Damit noch nicht genug, Sie müssen auch eigene Schlüsse daraus ziehen, die Gedanken weiter verfolgen, verändern, variieren, Sie müssen das bisher Ungedachte denken, das ist meist weit anstrengender als etwas im klassischen Sinn zu lernen, in sich hinein zu stopfen, kurz wieder raus zu rülpsen und dann hinter sich zu lassen.
Lernen bedeutet somit Eigencheck: Was geht das mich an? Was habe ich damit zu tun? Sie lernen sich im Idealfall selbst besser kennen, indem Sie ihre eigenen Erlebnisse, Erfahrungen und die daraus entstandenen Meinungen mit den hier vorgebrachten Ideen und Theorien vergleichen. Und dann müssen Sie sich noch eine neue, eigene Meinung bilden, die meist eine Mischung aus beidem ist. Leider entstehen hier Widersprüche, die Sie bearbeiten müssen. Das ist auch eine der wichtigsten Tätigkeiten eines*einer Manager*in, so viel sei hier schon verraten.
Sie müssen die Melange dann selbst als solche erkennen („reflektieren“) und in kompakter Form wiedergeben. Das ist sozusagen die Prüfung, das ist die zu erledigende Aufgabe. Sie müssen sich das Leben nicht schwer machen. Wie viel Zeit und Energie Sie hinein stecken, kann ich nicht überprüfen, wiewohl ich immer einen guten Einblick erhalte, wenn ich die verschiedenen Lösungen der einzelnen Lektionen miteinander vergleiche bzw. die einzelnen Student*innen miteinander vergleiche.
Sie können das übrigens auch tun und dann feststellen, wo Sie stehen.
Qualität schlägt Quantität. Es geht mir nicht um die Menge des Reflektierten, sondern um dessen Art und Weise.

Die „Prüfung“

In vergangenen Lehrveranstaltungen haben Student*innen zum Rechner gegriffen und sich anhand der Anforderungen im didaktischen Konzept ausgerechnet, wie viel (oder besser wie wenig) sie tun müssen, um durchzukommen. Das ist eine seltsame Form der Ökonomie, denn ich darf das kurz mit dem Erlangen eines Pilotenscheins vergleichen. Sie lernen in drei Phasen das Fliegen. In der ersten Phase das Starten, in der zweiten das Fliegen und in der dritten das Landen. Wenn Sie sich nun ausrechnen, dass Sie mit zwei Drittel eigentlich den Pilotenschein positiv bestehen können, dann ist es kein Problem, den dritten Teil einfach auszulassen. Zwei Drittel reichen für ein Genügend und das ist schließlich genügend. Stellt sich nur die Frage, was machen Sie bei der ersten Landung?
Daher gibt es für diese Lehrveranstaltung keine Prozente, die Sie erlangen müssen, um zu bestehen. Wie im Management geht es darum, sich der vorhandenen Situation zu stellen, und diese sieht folgendermaßen aus:

1.) Präsenzveranstaltungen

Die erste dient dem guten Start in die Lehrveranstaltung. Wer dabei ist, ist sozusagen dabei. Wer nicht dabei ist, sollte dies nachholen und sich auch aktiv darum kümmern, sprich: zu einem*einer Kolleg*in gehen und sich entsprechend informieren. Die zweite Präsenzveranstaltung und – optional, das ändert sich je nach Semester – die dritte haben Anwesenheitspflicht, denn sie sind ein Kernstück der Lehrveranstaltung. Wer hier nicht dabei sein kann, muss entsprechende Mehrarbeit auf sich nehmen. Wie diese aussieht, ist im jeweiligen Fall mit dem Lehrveranstaltungsleiter zu klären, aber auch mit den Mitstudent*innen, denn diese müssen ebenfalls dafür „büßen“. Das ist wie im Management, wenn einer nicht kann, müssen andere einspringen.

2.) Die Lektionen dieses Studienhefts Sie sind so aufgebaut, dass Sie mitdenken müssen, um die Aufgaben zu lösen. Es geht nicht darum, das Gelesene noch einmal wieder zu käuen, wie das sonst so gerne verlangt wird. Es geht darum, die eigene Lebenswelt mit dem Gelesenen zu konfrontieren und daraus Schlüsse zu ziehen. Ich kann Ihnen nichts lehren, Sie müssen selbst etwas lernen. Übrigens: Sie wissen schon alles. Es kann allerdings vorkommen, dass Sie noch nicht wissen, dass Sie es wissen. Da kann ich dann ein wenig mithelfen, so dass Sie das in Ihnen Verborgene herauslocken. Das macht übrigens manchmal durchaus Spaß. Die Ergebnisse stellen Sie bitte als PDF-Dokumente ins Forum zur jeweiligen Lektion.

3.) Der Zeitplan

Das Studienheft sollte vor der letzten Präsenzphase fertig durchgearbeitet sein. Es ist für alle Beteiligten mühsam, wenn dies nicht geschieht. Also reservieren Sie sich rechtzeitig Zeit. Sie können sich die Arbeit frei einteilen: Manche arbeiten das gesamte Studienheft samt Aufgaben und Lösungen in einem Wochenende durch, andere verdauen es häppchenweise. Machen Sie das, wie es Ihnen am besten passt. Sie wissen selbst am besten, was für Sie gut ist.
Und jetzt viel Spaß beim Arbeiten!