Outsourcing, Offshoring & Alliances - Trends

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Trends im Outsourcing

Generell erkennbare Trends

Der Beginn des Outsourcings war gekennzeichnet von immer größer werdenden Deals zwischen Großkonzernen. Viele Großunternehmen fanden, dass Ihre IT keine Kernkompetenz für das Geschäft darstellt und lagerten sie in der Folge aus. In manchen Fällen geschah dies nur in Form von sogenannten Shared Services. Das bedeutete, die Unternehmen gründeten eine IT-Tochtergesellschaft und beauftragten diese mit Ihren IT-Agenden. Der Hintergedanke war in vielen Fällen, dass das IT-Unternehmen mittelfristig nicht nur die IT der Muttergesellschaft betreiben sollten, sondern Ihre Dienstleistung auch am freien Markt anbieten sollten.

Besonders häufig war diese Überlegungen bei den europäischen Banken.

Im Falle eines echten Outsourcings an ein Drittunternehmen mussten diese aufgrund der Größe der IT des Auftraggebers ebenfalls sehr große Unternehmen sein. In der damaligen Zeit war die IT mit sehr großen Investitionen verbunden, so dass nur wenige Big Player dafür in Frage kamen. Es waren dies Unternehmen wie EDS, IBM, Siemens, die deutsche Telekom Tochter t-Systems und einige andere.

In den Neunzigerjahren änderten sich aufgrund der technologischen Entwicklung die Randbedingungen wesentlich.

Diese Randbedingungen waren:

  • Starker Preisverfall bei Prozessoren und Speichern und damit rascher Rückgang der Hardwarekosten.

  • Ablöse vieler Hostsysteme durch Unix-Systeme und später sogar durch Windowsbasierende Systeme.

  • Besonders starken Einfluss hatte die Virtualisierung der Serversysteme.

Zusätzlich zu den technischen Randbedingungen änderte sich auch durch die Globalisierung der Anbieter-Markt. Es war plötzlich möglich, IT-Dienstleistungen von weit entfernten Ländern zu beziehen. Durch die rasch anwachsenden verfügbaren und leistbaren Datenverbindungen, war es nicht mehr nötig, dass der Anbieter in geografischer Nähe sein Rechenzentrum betrieb.

Diese Art des Outsourcings ist durch zwei Begriffe geprägt:

Offshoring: Beziehung der Leistung aus einem weit entfernten Land, mit meist sehr geringen Lohnkosten und gut ausgebildeten Mitarbeitern.

Nearshoring: Beziehung der Leistung aus den Nachbarländern im Osten, mit den gleichen Randbedingungen.

Unabhängig vom Offshoring und Nearshoring war es aufgrund der technologischen Entwicklung plötzlich auch wesentlich kleineren Unternehmen möglich, Rechenzentrumsdienstleistungen anzubieten.

Der Effekt war in den letzten Jahren eine Verschiebung bei den Outsourcingprojekten von Großprojekten mit Gesamtoutsourcing der IT hin zu kleineren Projekten bei denen häufig nur Teile der IT an kleinere Partner outgesourct werden.

Dieser Trend ist besonders in Mitteleuropa erkennbar, da hier die durchschnittliche Unternehmensgröße wesentlich geringer ist als etwa in USA oder in Großbritannien.

Bei der Laufzeit der Verträge war keine so große Änderung zu bemerken. Es scheint zwar, dass die sehr großen Vertragslaufzeiten (>5 Jahre) eher seltener werden. Vereinzelt findet man aber doch immer wieder Laufzeiten von 10 Jahren. Der häufigste Wert ist aber eine Laufzeit von ca 3 Jahren.

Virtualisierung

Kennzeichen der bisher besprochenen Outsourcingvorhaben war die Tatsache, dass es sich immer um eine genau definierte Hardware und Software handelte.

In den vergangenen Jahren rückte der Servicebegriff immer mehr in den Mittelpunkt. Es wurde den Unternehmen immer mehr bewusst, dass es sich nicht um eine Hardware mit einer darauf laufenden Software handelt, sondern um ein Service, das ein Unternehmen zur Unterstützung seiner Geschäftsprozesse benötigt.

Mit der Cloud-Entwicklung ist dieser Trend noch verstärkt worden. Es interessiert überhaupt nicht mehr, wie eine Leistung im Hintergrund erbracht wird, sondern man versucht nur mehr das Service möglichst klar zu definieren und den entsprechenden Anbieter zu finden.

Ausblick

Das Thema Cloud ist längst kein Hype mehr, sondern ein Faktum mit dem alle Bereiche, die IT Services in Zukunft nutzen wollen leben müssen. Es gibt sehr viele Initiativen von Anbieter-und Anwender-Vereinigungen sowie Forschungsstellen , die versuchen die Anwender aufzuklären und die gleichzeitig Maßnahmen initiieren um die derzeitigen noch bestehenden Probleme in den Griff zu bekommen.

Eine dieser Initiativen ist die Entwicklung von Zertifizierungen für Cloud Services.

Zum Beispiel hat die Vereinigung Eurocloud ein spezielles Gütesiegel entworfen, dessen Nutzung voraussetzt, dass die für die Bereitstellung der Cloud-Services grundlegenden Anforderungen durch geschulte Auditoren geprüft und durch ein Zertifikat bestätigt werden.

Die VITE-Group (Vienna IT Enterprises) hat zum Beispiel einen Leitfaden für Cloud Verträge herausgebracht.

Es werden in nächster Zeit sicher auch Anstrengungen im Bereich der Legal Compliance und deren Kontrolle von verschiedenen Stellen gemacht werden.

Fazit

Das Thema Outsourcing hat sich somit von Großprojekten hin zu fast beliebige Serviceleistungen durch Dritte entwickelt. In allen Unternehmensgrößen gilt, dass die IT im Normalfall keine Kernkompetenz des Unternehmens darstellt und daher immer mehr zu möglichst preiswerten variablen Kosten eingekauft werden wird.