Unternehmensanalyse und -planung - Jahresabschlussanalyse

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Die Jahresabschlussanalyse

Der Jahresabschluss stellt dem Interessierten eine Unmenge an Informationen zur Verfügung. Diese Flut an Informationen zu verdichten und die wesentlichen Ergebnisse präzise und knapp darzustellen, ist der Zweck der Jahresabschluss­analyse. Selten macht es Sinn absolute Größen zu analysieren. Meist ist es zielführender, Relationen von Einfluss und Ergebnisgrößen zu bilden. Beispiels­weise gibt der Jahresüberschuss eines Unternehmens für sich alleine wenig Aufschluss über den Erfolg des Unternehmens. Erst wenn man diese Größe beispielsweise mit den dafür eingesetzten (Geld)Ressourcen oder dem dazu notwendigen Umsatz in Beziehung setzt, gewinnt diese Information an Bedeutung. [1] Derartige Relationen werden Kennzahlen genannt.

Eine Kennzahl setzt eine Zahl des Jahresabschlusses in ein Verhältnis mit einer anderen Zahl des Jahresabschlusses (z.B. Betriebsergebnis zu Gesamtkapital) oder mit einer eingesetzten Ressource des Unternehmens (z.B. Umsatz je Mitarbeiter).

Es existiert keine nationale oder internationale Liste anerkannter Kennzahlen. In Literatur und Praxis finden unterschiedlichste Kennzahlen in unterschiedlicher Ausprägung (Berechnung) und unterschiedlichem Umfang Anwendung.

In der Praxis findet ein sogenannter Quicktest immer mehr Anklang. Dabei sollen anhand weniger möglichst störungsfreier Kennzahlen rasch Aussagen zu den wesentlichen Bereichen eines Unternehmens gegeben werden. [2]

Die Bereiche betreffen

  • Finanzierung,
  • Liquidität,
  • Rentabilität und
  • Erfolg

des Unternehmens.

Dazu wird zu jedem dieser Bereiche eine Kennzahl ermittelt: [3]

Kennzahlenermittlung

Analysebereich Kennzahl Formel
Finanzierung Eigenkapitalquote Eigenkapital/Gesamtkapital*100
Liquidität Schuldtilgungsdauer

in Jahren

(Fremdkapital-flüssige Mittel)/Cashflow
Rentabilität Gesamtkapitalrentabilität Betriebsergebnis/Gesamtkapital*100
Erfolg Cashflow Umsatzrate Cashflow/Umsatz*100

Die Berechnung von Kennzahlen macht erst Sinn, wenn diese entweder mit entsprechenden Kennzahlen im Zeitablauf, mit geplanten Werten oder mit „Best Pracitce“ verglichen werden. Normwerte für Kennzahlen existieren kaum, Benchmark-Möglichkeiten bieten beispielsweise die vergleichenden Darstellungen der Österreichischen Nationalbank. [4]

Strukturbilanz

Bevor ein Jahresabschluss anhand von Kennzahlen analysiert werden kann, ist es sinnvoll, gewisse Bereinigungen durchzuführen. Welche Bereinigungen konkret vorgenommen werden und in welchem Umfang, wird sowohl in der Literatur wie auch in der Praxis sehr unterschiedlich gehandhabt. Folgende Bereinigungen sind jedenfalls grundsätzlich sinnvoll und werden in der Praxis angewandt:

  • Anpassung von Werten

Dabei werden insbesondere stille Reserven aufgedeckt.

  • Vereinheitlichung von Aktivierungswahlrechten

Dabei sind die Wahlrechte zum Ausweis von Firmenwerten und Disagio zu berücksichtigen.

  • Umgliederungen

Gewinnausschüttungen sind aus dem Eigenkapital heraus zu rechnen und dem Fremdkapital zuzurechnen. Latente Steuern aus unversteuerten Rücklagen sind dem Fremdkapital zuzurechnen.

  • Saldierungen

Zufällige Größen der Bilanz zum Bilanzstichtag können gegengerechnet werden. Dies betrifft insbesondere liquide Mittel und Kontokorrentverbindlich­keiten. In weiterer Folge sollen nur Bereinigungen im Rahmen von Umgliederungen für dieses Skriptum berücksichtigt werden.

Weiters ist es sinnvoll, für eine umfangreiche Kennzahlenanalyse eine sogenannte Strukturbilanz zu erstellen. Diese enthält alle Bereinigungen und weist die Finan­zierung (also die Passivseite) zusätzlich nach dem Kriterium der Fristigkeit aus (kurzfristig – langfristig).

Die Strukturbilanz der PERFECT-SOUND GmbH hat daher folgendes Aussehen:

Strukturbilanz

31.12. Ist Vorjahr
Anlagevermögen 1.110.000,00 1.130.000,00
Umlaufvermögen 115.576,20 78.000,00
Summe 1.225.576,20 1.208.000,00




Eigenkapital 350.000,00 350.000,00
FK lang 690.000,00 690.000,00
FK kurz 185.576,20 168.000,00
Summe 1.225.576,20 1.208.000,00

Jahresabschlussanalyse der PERFECT-SOUND GmbH

Welche Informationen können nun aus dem vorliegenden Jahresabschluss der PERFECT-SOUND GmbH abgeleitet werden?

Finanzierungsanalyse

Die Spitzenkennzahl zur Beurteilung der Finanzierungssituation eines Unter­nehmens ist die Eigenkapitalquote. Diese berechnet sich wie folgt:

EKQ = Eigenkapital / Gesamtkapital * 100

Je höher die Eigenkapitalquote eines Unternehmens, desto stabiler kann dieses angesehen werden. Im Falle eines Verlustes verringert sich aufgrund des negativen Jahresüberschusses die Höhe des Eigenkapitals. Je höher daher die Eigenkapital­ausstattung eines Unternehmens ist, desto höhere Verluste oder mehrjährige Verluste ist es in der Lage zu überstehen. Allerdings kann eine höhere Ver­schuldung des Unternehmens auch zu einer höheren Rendite des eingesetzten Eigenkapitals führen.

Die Berechnung der Eigenkapitalquote für die PERFECT-SOUND GmbH ist wie folgt durchzuführen:

EKQ-Vorjahr = 350.000,00 / 1.225.576,20 * 100 = 28,56 %

EKQ-Vorjahr = 350.000,00 / 1.208.000,00 * 100 = 28,97 %

Richtwerte aus Branchen über die Eigenkapitalquote: [5]

  • Industrie > 20 %
  • Gewerbe > 15 %
  • Großhandel > 15 %
  • Einzelhandel > 10 %

Beurteilungsskala über die Eigenkapitalquote:

  • Sehr gut > 30 %
  • Gut > 20 %
  • Mittel > 10 %
  • Schlecht < 10 %
  • Gefahr Insolvenz negativ

Beurteilung der PERFECT-SOUND GmbH: Die Eigenkapitalquote kann mit knapp 30 % als gut bezeichnet werden. Die geringfügige Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr kann vernachlässigt werden.

Liquiditätsanalyse

Die Spitzenkennzahl zur Beurteilung der Liquiditätssituation eines Unternehmens ist die Schuldtilgungsdauer in Jahren. Diese berechnet sich wie folgt:

Schuldtilgungsdauer = Effektivverschuldung / Cashflow

Dabei ist für den Cashflow der sogenannte Cashflow nach der Praktikermethode zu berechnen: [6]

Jahresüberschuss

+ Abschreibungen

+ Dotierung (- Auflösung) von langfristigen Rückstellungen

= Cashflow nach der Praktikermethode

Die Effektivverschuldung ist wie folgt zu berechnen:

Effektivverschuldung = Fremdkapital - liquide Mittel

Je kürzer die Schuldtilgungsdauer, desto besser ist dies selbstverständlich für das Unternehmen. Die ermittelte Dauer ist lediglich eine fiktive Größe, da nicht wirklich davon ausgegangen werden kann, dass der gesamte Cashflow zur Rückzahlung von Fremdkapital genutzt werden kann. Es sind beispielsweise auch Ersatz- und Erweiterungsinvestition und Ausschüttungen an die Eigenkapitalgeber erforderlich.

Die Berechnung der Schuldtilgungsdauer für die PERFECT-SOUND GmbH ist wie folgt durchzu­führen:

Cashflow-Istjahr = 7.464,15 + 40.000,00 + 20.000,00 = EUR 67.464,15

Effektivverschuldung-Istjahr = 875.576,20 - 8.000,00 = EUR 867.576,20

Schuldtilgungsdauer-Istjahr = 867.576,20 / 67.464,15 = 12,86 Jahre

Die Werte für das Vorjahr können anhand der vorliegenden Daten nicht ermittelt werden. Es fehlen die Informationen zur Abschreibung und zur Dotierung langfristiger Rückstellungen.

Richtwerte aus Branchen über die Schuldtilgungsdauer: [7]

  • Industrie < 5 Jahre
  • Gewerbe < 5 Jahre
  • Großhandel < 6 Jahre
  • Einzelhandel < 7 Jahre

Beurteilungsskala über die Schuldtilgungsdauer:

  • Sehr gut < 3 Jahre
  • Gut < 5 Jahre
  • Mittel < 12 Jahre
  • Schlecht > 12 Jahre
  • Gefahr Insolvenz > 30 Jahre

Beurteilung der PERFECT-SOUND GmbH: Eine Schuldentilgungsdauer mit über 12 Jahren muss als schlecht beurteilt werden. Die Liquiditätssituation wäre daher einer weiteren Analyse mit zusätzlichen Kennzahlen zu unterziehen. [8]

Rentabilitätsanalyse

Die Spitzenkennzahl zur Beurteilung der Rentabilität eines Unternehmens ist die Gesamtkapitalrentabilität. Diese berechnet sich wie folgt:

GKR = Betriebsergebnis / Gesamtkapital * 100

Die Gesamtkapitalrentabilität stellt die Verzinsung der Mittel aller Kapitalgeber dar. Es ist einleuchtend, dass diese Verzinsung über den Kapitalkosten liegen muss. Somit stellen die Kapitalkosten (anhand entsprechender Vergleichszinssätze zur Finanzierung des Unternehmens) eine Benchmark für diese Kennzahl dar. [9]

Die Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität für die PERFECT-SOUND GmbH ist wie folgt durchzuführen:

GKR-Istjahr = 53.002,20 / 1.225.576,20 * 100 = 4,32 %

GKR-Vorjahr = 77.000,00 / 1.208.000,00 * 100 = 6,37 %

Richtwerte aus Branchen über die Gesamtkapitalrentabilität: [10]

  • Industrie > 12 %
  • Gewerbe > 15 %
  • Großhandel > 12 %
  • Einzelhandel > 14 %

Beurteilungsskala über die Gesamtkapitalrentabilität:

  • Sehr gut > 12 %
  • Gut > 10 %
  • Mittel > 7%
  • Schlecht < 7 %
  • Gefahr Insolvenz negativ

Beurteilung der PERFECT-SOUND GmbH: Die Gesamtkapitalrentabilität ist mit 4,32 % als niedrig zu beurteilen. Zudem hat sich dieser Wert aus dem Vorjahr um etwa 30 % verringert.

Erfolgsanalyse

Die Spitzenkennzahl zur Beurteilung der Erfolgssituation eines Unternehmens ist die Cashflow-Umsatzrate. Diese berechnet sich wie folgt:

Cashflow-Umsatzrate = Cashflow / Umsatz * 100

Eine hohe Cashflow-Umsatzrate zeigt, dass das Unternehmen in der Lage ist, aus jedem umgesetzten Betrag einen hohen Geldbetrag zu erwirtschaften. Dies gelingt insbesondere dann, wenn die ausgabenwirksamen Aufwendungen niedrig gehalten werden können.

Die Berechnung der Cashflow-Umsatzrate für die PERFECT-SOUND GmbH ist wie folgt durchzuführen:

Cashflow-Umsatzrate Istjahr = 67.464,15 / 738.300,00 * 100 = 9,14 %

Richtwerte aus Branchen über die Cashflow-Umsatzrate: [11]

  • Industrie > 9 %
  • Gewerbe > 9 %
  • Großhandel > 5 %
  • Einzelhandel > 6 %

Beurteilungsskala über die Cashflow-Umsatzrate:

  • Sehr gut > 10 %
  • Gut > 8 %
  • Mittel > 5 %
  • Schlecht < 5 %
  • Gefahr Insolvenz negativ

Beurteilung der PERFECT-SOUND GmbH: Ein Wert von knapp 10 % kann als gut bezeichnet werden. Es gelingt dem Unternehmen ausreichend, (liquiden) Erfolg aus dem Umsatz zu generieren.

===
Zusammenfassung der Ergebnisse der Jahresabschlussanalyse ===

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse der Jahresabschlussanalyse nochmals zusammen:

Zusammenfassung der Jahresabschlussanalyse

Analysebereich Kennzahl Ergebnis Interpretation
Finanzierung Eigenkapitalquote 28,56 % +
Liquidität Schuldentilgungsdauer 12,86 Jahre --
Rentabilität Gesamtkapitalrentabilität 4,32 % --
Erfolg Cashflow-Umsatzrate 9,14 % +

Das Unternehmen zeigt sich finanziell stabil. Es gelingt dem Unternehmen im hohen Maße Geld aus dem Umsatzprozess zu generieren. Allerdings sind die unbaren Aufwendungen (Abschreibungen, Dotierung langfristiger Rückstellungen) relativ hoch. Der Anteil des Gewinns am Cashflow ist niedrig. Darunter leidet die Rentabilität des Unternehmens. Auch ist die Höhe des Cashflows für den aktuellen Schuldenstand zu niedrig. Ein Abbau von Schulden oder eine Verbesserung des Cashflows (z.B. durch Umsatzsteigerung) ist daher anzustreben.

Maßnahmen zur Verbesserung der finanziellen Perfomance

Die finanzielle Performance von Unternehmen wird oftmals anhand der Kennzahl Return on Investment (ROI), oder auch anhand der Kennzahl Return on Capital Employed gemessen. Der ROI entspricht grundsätzlich der Gesamtkapitalrentabilität (siehe oben), ist also wie folgt definiert:

ROI = Betriebsergebnis / Gesamtkapital * 100

Dabei kann die Kennzahl wie folgt weiter zerlegt werden:

ROI= EBIT/Umsatz * Umsatz/Gesamtkapital * 100

Dies stellt lediglich eine „Verlängerung“ dar, denn durch Kürzen des Umsatzes gelangt man wieder zur ursprünglichen Formel. Allerdings wird dadurch sichtbar, dass der ROI sowohl durch eine Verbesserung der Umsatzrentabilität (EBIT/Umsatz) wie auch durch eine Verbesserung des Kapitalumschlages (Umsatz/Gesamtkapital) positiv beeinflusst werden kann. In weiterer Folge kann die Spitzenkennzahl ROI wie folgt erweitert dargestellt werden: [12]

ROI als Kennzahlensystem

Beispielsweise führt eine Verringerung der Vorräte zu einem niedrigeren Working Capital. Dies führt in weiterer Folge zu einem niedrigeren Gesamtkapital und zu einem verbesserten Kapitalumschlag, was schlussendlich zu einem höheren ROI führt.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über mögliche Ansatzpunkte zur Verbesserung der finanziellen Performance und Controlling-Tools die dazu eingesetzt werden können:

Finanzielle Performance [13]

Bereich Ansatzpunkte zur Verbesserung der finanziellen Performance Ausgewählte Controlling-Tools
Erlös-management
  • Optimierung des Produkt- und Leistungsangebots

  • Erschließung neuer Märkte und Kundengruppen

  • Einsatz von Instrumenten zur Kundenbindung

  • Preis- und Konditionenpolitik

  • Optimierung der Vertriebs-, Distributions- und Serviceprozesse

  • Effektive Kommunikation und Werbung

  • Erlöscontrolling

  • Mehrstufige, mehrdimensionale Deckungs­beitragsrechnung

  • Break-Even-Analysen

  • Prozesskostenrechnung

  • Investitionsrechnung

  • Life-Cycle-Costing

  • Kostenvergleichsrechnung

  • Abweichungsanalysen

  • Kennzahlen

Kosten-management
  • Wirtschaftliche Nutzung aller betrieblichen Ressourcen

  • Prozessoptimierung

  • Qualitätsmanagement (TQM)

  • Rationalisierungsmaßnahmen und Abbau nicht wertschöpfender Aktivitäten

  • Lieferantenauswahl, Lieferantenverhandlungen, Lieferantenabwicklung

  • Globale Beschaffung

  • Outsourcing, Insourcing

  • Kostencontrolling

  • Plankostenrechnung

  • Abweichungsanalyse

  • Kostenvergleichsrechnung

  • Prozesskostenrechnung

  • ABC-Costing

  • Target Costing

  • Zero Based Budgeting

  • Benchmarking

  • Investitionsrechnung

  • Nutzwertanalyse

  • Kennzahlen

Asset-management
  • Prozessoptimierung

  • Effiziente Nutzung und Auslastung von Anlagen

  • Anlagenservice und –wartung

  • Entscheidungsfindung bei Erweiterungs-, Rationalisierungs- und Ersatzinvestitionen

  • Investitionscontrolling

  • ABC-Costing

  • Prozesskostenrechnung

  • Investitionsrechnung

  • Life-Cycle-Costing

  • Nutzwertanalyse

  • Kennzahlen

Bestands-management
  • Prozessoptimierung in Bezug auf Bestands- und Durchlaufszeitenreduktion
  • Einsatz innovativer logistischer Konzepte (Just in Time)
  • Beachtung logistischer Anforderungen bei der Produktgestaltung
  • Reduktion der Teile- und Variantenvielfalt
  • Bestandscontrolling, insbesondere Erstellung laufender Forecasts
  • Prozesskostenrechnung

  • Kennzahlen

  • Forecasts

  • Variantenmanagement

  • Baukastensysteme

  • Wertanalyse

  • Simultaneous Engineering

== ==

Wiederholungsaufgaben/Übungen

Wiederholungsaufgabe 7‑1:

Erläutern Sie Zweck und Aufgabe eines Quicktestes.

Wiederholungsaufgabe 7‑2:

Nennen Sie wesentliche Analysebereiche einer Jahresabschlussanalyse und zugehörige Quickkennzahlen.

Wiederholungsaufgabe 7‑3:

Erläutern Sie die den Begriff der Strukturbilanz.

Wiederholungsaufgabe 7‑4:

Erläutern Sie die Ermittlung und Beurteilung der Kennzahl Eigenkapital­quote.

Wiederholungsaufgabe 7‑5:

Erläutern Sie die Ermittlung und Beurteilung der Kennzahl Schulden­tilgungs­dauer.

Wiederholungsaufgabe 7‑6:

Erläutern Sie die Ermittlung und Beurteilung der Kennzahl Gesamt­kapital­rentabilität.

Wiederholungsaufgabe 7‑7:

Erläutern Sie die Ermittlung und Beurteilung der Kennzahl Cashflow-Umsatz­rate.



Lösungen



Wiederholungsaufgabe 7-1:

In der Praxis findet ein sogenannter Quicktest immer mehr Anklang. Dabei sollen anhand weniger möglichst störungsfreier Kennzahlen rasch Aussagen zu den wesentlichen Bereichen eines Unternehmens – Finanzierung, Liquidität, Rentabilität und Erfolg - gegeben werden

Wiederholungsaufgabe 7-2:

Wesentliche Analysebereiche einer Jahresabschlussanalyse betreffen die Finanzierung mit der Kennzahl Eigenkapitalquote, die Liquidität mit der Kennzahl Schuldtilgungsdauer in Jahren, die Rentabilität mit der Kennzahl Gesamtkapitalrentabilität, den Erflog eines Unternehmens mit der Kennzahl Cashflow Umsatzrate.

Wiederholungsaufgabe 7-3:

Bevor ein Jahresabschluss anhand von Kennzahlen analysiert werden kann, ist es sinnvoll, gewisse Bereinigungen durchzuführen. Welche Bereinigungen konkret vorgenommen werden und in welchem Umfang, wird sowohl in der Literatur wie auch in der Praxis sehr unterschiedlich gehandhabt. Die Strukturbilanz enthält alle Bereinigungen und weist die Finan­zierung (also die Passivseite) zusätzlich nach dem Kriterium der Fristigkeit aus (kurzfristig – langfristig).

Wiederholungsaufgabe 7-4:

Die Eigenkapitalquote ist wie folgt zu ermitteln:

EKQ = Eigenkapital / Gesamtkapital * 100

Eigenkapitalrentabilitäten über 30% gelten als sehr gut, unter 10% als schlecht. Negative Eigenkapitalrentabilitäten zeigen eine Insolvenzgefahr.

Wiederholungsaufgabe 7-5:

Die Schuldtilgungsdauer ist wie folgt zu ermitteln:

Schuldtilgungsdauer = Effektivverschuldung / Cashflow

Schuldtilgungsdauern unter 3 Jahren gelten als sehr gut, über 12 Jahre als schlecht. Schuldtilgungsdauern über 30 Jahre zeigen eine Insolvenzgefahr.

Wiederholungsaufgabe 7-6:

Die Gesamtkapitalrentabilität ist wie folgt zu ermitteln:

GKR = Betriebsergebnis / Gesamtkapital * 100

Gesamtkapitalrentabilitäten über 12% gelten als sehr gut, unter 7% als schlecht. Negative Gesamtkapitalrentabiltäten zeigen eine Insolvenzgefahr. Die Gesamtkapitalrentabilität ist immer mit den aktuellen Zinssätzen zu vergleichen (Finanzierungskosten).

Wiederholungsaufgabe 7-7:

Erläutern Sie die Ermittlung und Beurteilung der Kennzahl Cashflow-Umsatz­rate.

Die Cashflow-Umsatz­rate ist wie folgt zu ermitteln:

Cashflow-Umsatzrate = Cashflow / Umsatz * 100

Cashflow-Umsatz­raten über 10% gelten als sehr gut, unter 5% als schlecht. Negative Cashflow-Umsatz­raten zeigen eine Insolvenzgefahr.

  1. Eine Million Euro Gewinn kann sehr viel, aber auch sehr wenig sein. Für das Milchgeschäft an der Ecke wäre das wohl ein Rekordjahr, für die OMV AG sehr ernüchternd.
  2. vgl. Kralicek, 1999, S. 18
  3. vgl. Kralicek/Böhmdorder/Kralicek, 2003, S. 77
  4. https://www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen/Realwirtschaftliche-Indikatoren/Jahresabschlusskennzahlen-von-Unternehmen.html
  5. vgl. Wittwer, 2008, S. 31
  6. Alternativ wird in der Literatur auch der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach KFSBW2 herangezogen. Auch der Cashflow aus dem Ergebnis könnte sinnvollerweise verwendet werden.
  7. vgl. Wittwer, 2008, S. 31
  8. Beispielsweise könnten folgende weitere Kennzahlen herangezogen werden: Working Capital Ratio, Statische Liquiditäten ersten, zweiten und dritten Grades oder die Analyse des Cashflow-Statements (dynamische Analyse).
  9. Vergleiche dazu auch den Zusammenhang zwischen Gesamtkapitalrentabilität, Eigenkapitalrentabilität, Fremdkapitalzinssatz und Höhe des Fremdkapitals (Leverage-Effekt).
  10. vgl. Wittwer, 2008, S. 31
  11. vgl. Wittwer, 2008, S. 32
  12. http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7b/ROI_Treiberbaum_Du_Pont.png
  13. Vgl. Eisl/Hangl/Losbichler/Mayr, 2008, S. 897